Sirius mein kleiner Stern

Sonja ist ein sehr lieber Hund. Sie hat noch nie gebissen und wenn sie mal bellt, dann nur aus Freude. Ihre Freundschaft zu Katzen ist auch besonders. Das alte Trio nannten wir die drei. Susi, Sirius und Sonja. Die drei hielten stehts zusammen, kuschelten, spielten oder saßen einfach nur nebeneinander und wärmten sich. Am besten hielt die Freundschaft zwischen Sirius und dem Hund, weil er schon von Geburt an mit ihr Kontakt aufnahm. 

Siri war schon immer ein kleiner Schatz.

Im Gegensatz zu den anderen Kätzchen, hatte er etwas mit den Hinterbeinen. Sie waren schon immer etwas... schwach. Trotzdem spielte er mit seinem Bruder Boris wie kein anderer. Sein anderer Bruder, Black Panther, traute sich ganz nach oben auf den Kratzbaum. Boris und Maske, seine Schwester, auch. Nur der kleine Sirius konnte nicht so weit hoch und schaute nur traurig zu ihnen und fing an zu miauen. Ich war immer in der Nähe der Kätzchen. Für mich war das die erste Erfahrung mit solch kleinen Wesen. Ich nahm ihn beruhigend auf den Arm und er schlief nach wenigen Minuten der Zärtlichkeit ein. 

Im Raum, in dem wir sie großzogen, stand ein Sessel. Aber nicht nur irgendein Sessel. Es war der Sessel!

Grüne, gemusterte Polsterung, ein Schiebefach unter den vier kleinen, schwarzen Gummibeinchen. Ein echter Premiumsitz mit Blick an die Wand. Es gab keinen schöneren Schlaf- und Spielplatz für die vier Wirbelstürme. Manchmal erinnerten mich ihre Spiele an König der Löwen, wenn Simba und Mufasa den Sonnenaufgang betrachten, der sich an der Wand verteilt. Irgendwann denkt sich der eine, dass es gut wäre, den anderen herunterzustoßen und macht das auch. Danach springen sie umher wie Eichhörnchen, packen einander und beißen spielerisch in den Schwanz. Doch das Spiel beginnt erst, wenn die Angel kommt. Ein Stock, ein Faden und ein altes Taschentuch. Zusammen ergibt das die ultimative Maus zum Jagen.

Natürlich gingen wir auch mit ihnen raus. Es war Juli und sehr warm. Draußen erkundeten sie alles vorsichtig und Susi war immer in ihrer Nähe. Besonders die Grashalme waren sehr interessant...

Irgendwann fing Maske an, ihre Brüder anzustacheln und das Gewusel begann wieder. Als sie müde wurden, trabten sie zurück in den Karton und wir trugen sie zurück in ihren heiligen Raum. Weil ich auch müde wurde nach einer solchen Aufsicht, legte ich mich quer über den Sessel. Ich war damals schon zu groß für ihn, weswegen meine Beine hervorschauten. Das nutzten die Kätzchen natürlich aus. Sie kletterten die grünen Polster hinauf und legten sich auf meine Beine, was nicht unbedingt angenehm war. Sirius mochte es lieber auf dem Bauch. So schliefen wir alle fünf auf einem viel zu kleinen Sessel, der am Ende des ersten Wurfes nicht mehr aussah wie ein Sessel, sondern wie ein grüner, struppiger Tannenbaum.

 

 

Nach einiger Zeit stellten wir uns darauf ein, Abschied zu nehmen. Boris kam in eine große Familie, die Papa von der Arbeit kannte, bei den anderen erinnere ich mich nicht mehr.

Zuerst wollten wir auch Sirius (Orange) abgeben, aber er ist uns so sehr ans Herz gewachsen, dass es uns zu leid tat. Nein, wir behielten ihn. Er war auch ziemlich anhänglich gewesen und das war auch gut. Irgendwann meinte Mama: ,,Nein, so darf er nicht bei uns bleiben. Der Name passt überhaupt nicht zu so einem jungen Mann." Erdnussflip, Kürbiskuchen, Weißbauch, Schnurri, Carly. Sirius! Das war perfekt.

 

Wenn ich ihn in drei Worten zusammenfassen könnte, wären das: Verschmust, faul und laut. Nachts wachte ich auf, weil ich dachte, ein Traktor liegt neben mir im Bett. Sirius schnurrte so laut, dass er nur sich selbst hörte. Wenn er erstmal anfing, war er unaufhaltsam. Um noch eine Schippe draufzulegen, machte er noch den Mund auf und gab ein ganzes Konzert um Mitternacht. Nach einer halben Stunde, wurden die Töne leiser. Jetzt war es wichtig, sich nicht zu bewegen, sonst spannte der Konzertmeister noch weitere Saiten auf. 

Dann kam seine pubertäre Zeit.

Und wer meint "Tiere haben sowas nicht", der hat sich getäuscht. Diese Phase ist zwar nur kurz, aber extrem anstrengend. Er fing an, rumzuheulen, zu kratzen, zu markieren. Über Kastrazion wurde diskutiert, aber nie vollendet, weil er viel zu oft im Garten war und es hätte eh nichts gebracht. Hinzu kam der Umzug nach Bad Langensalza, welcher ihm garnicht gut tat. Er wurde, so kam es mir vor, immer kranker und sein Fell immer klebriger. In der Zwischenzeit wurde er angefahren, von einem Waschbären gebissen und von Katzen aller Art verprügelt.