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Hi,ich bin Tizian Falk, braune Haare, grüne Augen. Oder waren es nicht blaue Augen? Moment. Knirsch, knirsch, knister. So.So sehe ich aus. Ihr müsst euch mich nur vorstellen. Braune nachvorne gekämmte Haare, blaue, nicht grüne Augen, spitze, aber nicht lange Nase, runderes Kinn und viele kleine Bartstoppeln an der ganzen Kehle. Und ich liebe Nudeln!!! Ja, zurück zum Thema..

Ich bin noch jung: so um die zwanzig und verdiene mein Geld mit stehlen.Ja mit stehlen. Ja wirklich, dass ist mein Job. Dinge zu klauen und den Bestellern zu verkaufen. Ein Dieb zu sein... aber nicht irgend  ein Dieb! Ich bin der Diebesfürst. Der Diebesfürst aus Hamburg.

Die Polizei sucht mich seit zwei Jahren. Ha, aber die kann mich niemals finden! Auch Videoaufzeichnungen helfen nicht, denn ich kann mich verwandeln... Nein, nicht wie Lupin aus Harry Potter, sondern ich kann meine Identität und Aussehen verändern. Ich war vor paar Wochen noch Max Dobertroff mit blonden Haaren und Bart. Und seinem Hund Rex. Ach, wie konnte ich denn nur vergessen... Mein Hund Arthus.

Ein Berner Sennenhund mit langem Fell. Er ist so lieb und macht jeden Quatsch,den ich mache, mit. Er ist auch noch jung, erst drei Jahre, die er bei mir auf dem Schoß verbracht hat, als wir Fernsehen geschaut haben. Jetzt passt er nicht mehr drauf... Er kann sitz, platz,warte, bell und fass. Das brauche ich öfters Mal. Erst letztens war ich in ein gut bewachtes Lagerhaus eingebrochen um dort für einen reichen alten Mann eine goldene, nicht unbedingt kleine, Uhr zu stehlen und Arthus musst bewachen, ob auch wirklich niemand kommt und als dann der Wachmann kam, lenkte er ihn ab und gab mir mit dem Bellen ein Zeichen, zu verschwinden. Das tat ich auch und nahm nurdie Uhr und nicht noch paar Kleinigkeiten mitzunehmen, die ich im Online- Schwarzmarkt verkaufen kann. Das Geschäft war trodsdem kein Erfolg:

Der alte Mann schickte einen jungen Angestellten, na ihr wisst schon, so ein Muskelpaket mit schwarzem Anzug und Glatze, um mich zu verprügeln und das Ding abzunehmen, um mich nicht zu bezahlen zu müssen. Dieses*rschl*ch! Zum Glück war Arthus da und hat auf das Kommando Fass gleich reagiert. Wir flohen mit der Uhr. Manchmal glaube ich Arthus versteht mich und meine komischen Worte. Nur dieser eine Hund, der als Welpe in einer Pappkartonkiste am Rande der Jarrestraße. Dieser eine Welpe, der mein Leben auf den Kopf stellte, und es so oft rettete. Und der mich in schwierigen Zeiten begleiten würde. Das würde er immer. Nicht wahr, Arthus?

*bell* Jedenfalls beginnt diese Geschichte jetzt. Genau jetzt. Am 23.06.2019,bei Protesten auf der ganzen Welt und all dem Kram, in einer Gasse in Hamburg unter flackerndem Licht und grafity-beschmierten Wänden. Wo die Diskos die Musik rausballern und Nutten auf ihre Kunden warten. Genau hier und jetzt, in so einer Gegend. Genau jetzt beginnt dieses Erlebnis, diese Geschichte, ich habe viele Geschichten, aber ich finde, die ist die Beste.

Indem rechte Arm umklammert Tizian ein Paket. Nicht groß, so ein normales Päckchen, verklebt mit grauem Panzerband. Was darin ist,weiß er nicht. Okay das ist komisch, ich rede ja von mir - also weiter lieber so:

Das einzige, was ich weiß war, dass ich es aus einem Schmuckladen gestohlen habe.Keine größeren Details dazu...Aber zum ersten Mal fühlte sich mein Job falsch an. Zu rauben... Ein komisches Gefühl, wie wenn der Bösewicht in Film herausfindet, dass er der Bösewicht ist. Aber ich brauche Geld. Ich habe keine Wahl, außerdem verdiene ich als Meisterdieb mehr als ein Arzt.

Neben mir ist Arthus, ohne Leine nur mit seinem dunkelrotem Halsband. Eine Lampe flackert stark und der Weg wird manchmal beleuchtet, manchmal verschwindet ein Teil der Gasse in der Dunkelheit der Nacht. Eine Nutte spricht mich mit Hey Süßer an, aber schreckt sofort zurück,als Arthus sie anknurrt und ruft mir hinterher:,,Du dummer Fettsack!"Naja, jetzt mal ehrlich, ich bin nicht dick. Ich wiege nur so um die 70 Kilo, ein normaler Mann, und nur weil ich nicht mit ihr ins Bett steigen will, heißt es noch lange nicht, dass ich dick bin. Wahrscheinlich ist ihr nichts besseres eingefallen. Auf dem Weg zum Treffpunkt begegne ich einem Dealer mit einer schwarzen Kaputze über den nicht hellen Haaren. Er lehnt sich an eine Laterne, an die mit gelben Wachsmalstift geschrieben wurde: Fuck the Police. Und oberhalb mit rotem Edding: FCK NZS. Er raucht etwas und sieht mich mit seinen kalten, und doch trüben Augen an. ,,Willst du weißes oder grünes? Beides bringt dich zum Paradies! Aber das Paradies hat seinen Preis!"-,,Keine Sorge, ich bin zwar der Diebesfürst, aber was verticken werde ich auch bei dir Bruder nicht." Als er das Wort Diebesfürst hört, weiten sich seine Augen und er zog die Kaputze runter. ,,Sogar nicht kostenlos? Super schade, dir würde es wirklich besser gehen."-,,Ganauso wie dir?"-,,Alla! Was hast du jetzt für ein Problem?" Er geht einen Schritt auf mich zu, doch entdeckt Arthus und murmelt nur:,,Braves Kätzchen!" und rennt weg. Beim Geisterbahnhof erwartet mich schon ein junger, dünner Mann mit verschrumpeltem Gesicht und grünen Haaren. Von den Piercings kaum zu reden. ,,Oh, danke! Danke, vielen Dank! Ich dachte ich hätte es verloren!" Er nimmt es mir vorsichtig, fast zärtlich aus den Händen und seine Arme fangen an zittern wie gekochte Nudeln. ,,Ich danke dir. Oh ich danke dir so sehr!" Er dreht sich um und schleicht langsam über dem alten Boden. So, als ob er unterwegs nachdenkt, ob er nicht etwas vergessen hätte. ,,Wo ist das Geld? Du schuldest mir für den Raub zweitausend Mäuse. Es ist ein Eliteschmuckladen, voller Laiser und so 'nem Wächter. Also kein Spielplatz. Ich habe viel riskiert!"-,,Sorry, aber ich habe es nicht! Ich bringe es dir morgen! Gleich hier, um die gleiche Uhrzeit okay?"-,,Rück es raus, oder ich hetzte meinen Hund auf deinen Nacken, du Halbzombie!" Arthus bellt zur Bestätigung und ich halte das Band fester. ,,Ich habe es nicht, okay!"-,,Dann brauchst du auch das Päckchen nicht mehr!" Ich geh zwei große Schritte und nehme es ihm weg. Er versucht noch mit den Händen hinterher zugreifen, aber er kann es mir nicht entnehmen. ,,So, morgen sind die Zweitausend hier, klar?"-,,Wo soll ich sie denn herbekommen?"-,,Das musst du selbst herausfinden. Nagut, dann halt in vier Wochen!" Ich nehme das Päckchen und gehe. Arthus geht hechelnd hinterher. Zu Hause irgendwo im nirgendwo schleife ich mich fünf Etagen hoch,schließe die Tür mit dem Schlüssel auf und lasse Arthus rein, der sofort auf sein Quitschespielzeug springt. Ich bin müde. Sowas von müde. Mir fallen die Augen zu, dass ich blind zu meinem Bett stapfenmuss. Dann lege ich mich, ohne die Hose runter zu ziehen, hin und schlafe ein. ZzZzZzZzZz Oh. Arthus ist mitten in der Nacht zu mir gekrochen und legt seine nasse Nase an meine Füße. Das Bett knarzt,als ich mich umdrehe, um besser zu schlafen. Wieso rede ich überhaupt in der Gegenwart? Dieser Tag ist doch schon längst vorbei...