Das Schauspiel
Um etwas noch besser zu gestalten, nutzt man mehrere Möglichkeiten.
Die Grundlage ist die Idee, die Umsetzung erfolgt durch Detail.
Nehmen wir zum Beispiel diesen Sprung von der Klippe.
Die Person springt - Grundlage.
Wie schnell ist sie gelaufen? Wie sieht sie aus? Was fühlt sie? Was ist passiert? Was passiert nach dem Sprung? etc.
Nach und nach formt sich ein roter Faden.
Jetzt muss man sich das bildlich vorstellen und sich in die Lage dieser Person hineinversetzen. Mimik, Bewegung und Impuls sind hier entscheident. Wir sind nicht mehr wir selbst, wir sind diese Person, die gleich von der Klippe springen wird.
Meine Begeisterung für Schauspielerei und das Theater begann schon ziemlich früh.
Als ich mit König der Löwen anfing, war ich so vertieft in meiner Geschichte, dass sich das Wohnzimmer in eine Höhle oder ein Stück Savanne verwandelte, wo ich der Löwe war. Ich spielte mehrere Rollen gleichzeitig. Alle Dialoge, jedes Aussehen, einfach alles war in meinem Kopf. Dabei war ich erst acht Jahre alt.
Meine Eltern waren begeistert.
Theater war immer sehr schön, jedenfalls mit Puppen.
Ich weiß nicht warum, aber meine Eltern schleppten mich mal zu einer dreistündigen Oper "Hänsel und Gretel", die bis zur Nacht lief und ich natürlich eingeschlafen bin. Perfekt zur Melodie
,,Abends, wenn ich schlafen geh
Vierzehn Englein um mich steh'n"
Das ist das einzige, was ich davon noch weiß.
Bis heute verfolgt mich dieses Lied im Schlaf. Ob das gut ist, hoffe ich mal.
Mein Papa fand eine kleine Holzbühne, die er mir schenkte. Ich habe diese bis heute im Wohnzimmer stehen.
Da ich sowieso einen Haufen Handpuppen habe, war es das perfekte Geschenk. Ich veranstaltete kleine Auftritte vor den Augen meiner Verwandten. Das besondere war die Verstellung der Stimme mit jeder Rolle. Zu der Zeit waren die Puppen meine besten Freunde.
Das ist leider vorbei. Ich habe neue Wege entdeckt, aber
ich nutzte diese Schauspielkunst, um mir meine Texte besser vorzustellen. Bis heute spiele ich erst alle Dialoge durch, bevor ich sie aufschreibe. So bleiben sie lebensecht.
Eine zeitlang war ich bei einer guten Schauspielgruppe (Tohuwabohu) gewesen und hatte dort auch meinen ersten Auftritt als Maus im "Nussknacker". Es war wundervoll auf der Bühne. So überwand ich auch meine Angst, vor den Leuten zu stehen und genoss den Ruhm des Applauses.
Seit neuestem spiele ich eine kleine Rolle im Jungen Theater Meiningen und ich habe wieder meine Leidenschaft für diese Kunst entdeckt. Dazwischen erkannte ich auch ein paar bekannte Gesichter von damals.
Es war eigentlich Glück, denn ihnen fehlten Darsteller für ein paar Rollen und ich meldete mich freiwillig. Beste Entscheidung meines Lebens.
Ich fühle mich wirklich gut aufgehoben in der Gruppe.
Alle wissen was sie tun und wie sie es tun.
Alle sind freundlich und hilfsbereit.
Manchmal denke ich, dass es der Kontrast meiner Klasse in der Schule ist.