Die Musik

Eine Kunst für sich.

Die Musik begleitet mich mein ganzes Leben lang.

Ich spiele Klavier und Geige, eigentlich, doch mir fehlt die Zeit und, ganz ehrlich, auch die Motivation dafür weiter zu üben.

Ich fing schon früh an und meine Familie sagt immer, wie talentiert ich bin. Mein Enthusiasmus brachte mich in die Musikschule und in den Privatunterricht.

Ich hatte Visionen.

Von Meisterwerken Beethovens, von mir gespielt, von Vivaldi oder von Two Steps From Hell. Die ganze Welt läge mir zu Füßen. So eine Breite an Möglichkeiten könnte man nur durch Musik erreichen und war hartnäckig. Ich wollte es schaffen.

Ich übte, bis meine Finger nichts mehr fühlten.

Aber auf einmal war alles vorbei.

Es ist ein bisschen traurig, weil man wieder spielen will, jedoch, wenn man die Finger wieder auf die Tasten legt, merkt man, wie wenig man doch kann. Für mein Alter bin ich nicht weit gekommen und so schleife ich das alles hinter mir her.

Ich habe keine Lust mehr, daran zu verzweifeln, wenn ich es versuche, was definitiv falsch ist. 

Man sollte nie aufgeben, egal wie schwer es sein mag, irgendwann fällt es einem leichter. 

Doch ich werde mich nicht mehr enttäuschen und so werde ich vorerst, auf jeden Fall nicht für immer, die Hände von den Instrumenten lassen, was mich noch trauriger macht, aber was soll's.

 

Trotzdem ist Musik ein wichtiger Teil in meinem Leben.

Allein das Hören von Songs oder Film-Soundtracks gibt mir ein Gefühl der Höhe. 

Ich stelle mir einen Film vor, der sich zu einer Geschichte umwandelt. 

Ich spiele die Geschichte Stück für Stück durch und erfinde einen eigenen Soundtrack. So schließt sich der Kreis.

Schon wenn ich auf den Herbstwald blicke, schwirrt mir der Oktober von Tschaikowsky im Kopf.Ich habe eine gigantische Bibliothek an Liedtexten im Gehirn, jederzeit abrufbereit.           Wer braucht schon Handys? Pff. Ich kann einfach einen Ohrwurm anschalten und schon wird der Tag zu einem einzigen Lied. Und noch dazu so ein Lied, was einen bis tief in die Nacht begleitet und einem den Schlaf raubt.

So kann man die Musik auch sehen.

Bei mir ist das aber noch etwas anderes.

 

Mein Vater hört Noten, wie jeder andere auch, aber er sieht sie auch vor sich, wenn er etwas hört.

Ich habe das Gleiche nur mit Farben. Und das Komische dabei ist, dass das nicht bei jedem Lied oder jedem Ton funktioniert. 

Bei einigen ist das immer da, bei mir ist das wie ein verklemmter An- und Ausschalter.

Meine Klassenkameraden machten sich darüber lustig und fragten immer, welche Farbe ich sehe. Ich musste manchmal etwas ausdenken, damit sie mich in Ruhe ließen, denn nicht immer waren Farben da. Und das ist gut so.

Manchmal will man Musik ganz ohne Sehen genießen, nur Hören und viben.