Ein neuer Mensch?

Wo einmal eine Lichtung war... Da war immernoch eine Lichtung, aber mit einem kleinen Lagerfeuer und einem Häuschen für ungefähr 30 Mann. Irgendwo lag eine Tigerin mit einer Kette um den Hals und auf einer weichen Decke ein junger Mann mit zerzausten, dunklen Haaren und einer Kratzwunde an der Schulter. In seiner Nähe standen Eliot und Gerda. Währendessen lasen Bo und Shang Bücher am wärmenden Feuer, Han trat wie im Kung Fu Training gegen einen Baum, Serkan lief mit seinem Telefon hin und her, Herr Brandt und Herr Deister redeten über ihre Schüler und Mel lästerte mit ihren Freundinen über irgendetwas. Auf einem Baum, weiter hinten, saß ein brauner Adler mit schwarzem Kopfgefieder und beobachtete sie alle ganz genau. 

Da wachte Arcadij auf und wurde von heftigen Kopfschmerzen begrüßt. ,,Herr Deister! Herr Deister! Er ist wach!", rief Eliot. ,,Huh?... Ja... Gib ihm etwas Wasser!", antwortete der Lehrer und stand mit einem Ruck auf. Eine große Traube an Schülern bildete sich um Ark. ,,Bin ich im Himmel? Wieso schauen mich alle an?", ,,Nein, du bist noch am Leben.", sprach Herr Brandt und tupfte seine Stirn mit einem Tuch ab. Seine Brille war an einer Stelle zersprungen und er hatte Dreck in den Haaren. Genauso wie Arko, Gerda, Mel und Eliot. ,,Eli... Hey.", ,,Oh man, du Vollidiot! Was rennst du einfach in den Wald?", ,,Ich... Habe jemanden gesehen." Er raffte sich auf und fuhr sich durch die Haare. ,,Was ist passiert?", ,,Die Tigerin hat dich angegriffen, da lagst du bereits auf dem Boden. Sie hat dich gekratzt. Sei froh, dass Gerda und Mel da waren! Die zwei jungen Frauen haben das Raubtier dir vom Leib gehalten. Eliot und Herr Brandt haben sie danach angelockt und Sir Graffield hat sie betäubt.", erklärte Shang_King, ,,Jetzt liegt sie angekettet am Baum. Sir Graffield meinte, sie sei die Wächterin des Zaubertisches." Genau in dem Moment rannte Serkan zu ihnen und rief aus: ,,Kinder! Ich habe endlich mit allen euren Eltern reden können und sie haben mir alle erlaubt, euch für heute und morgen nacht hier übernachten zu lassen!", ,,Bei Tigern und Dämonen?", fragte Miko skeptisch, ,,Naja, mal sehen, wie gut das läuft."

Shang blieb noch etwas am Feuer und las, während Arko sich langsam zusammenfasste. ,,Irgendwie hast du ein großes Talent, dich in Schwierigkeiten zu bringen.", ,,Wenigstens etwas, was ich kann.", lachte dieser und grinste, ,,Gibt's etwas neues wegen dem Orden?", ,,Nein, nichts. Der Zaubertisch ist vielleicht unsere letzte Hoffnung.", antwortete Shang betrübt, blickte ihn an und fuhr fort: ,,Es kommt mir vor, als will der Orden nicht gefunden werden.", ,,Oder nur von einer bestimmten Person..." Bo lief dazwischen und setzte sich neben Shang. ,,Serkan fragt nach dir, Shang. Was ist los?", ,,Ich zerbreche mir noch immer den Kopf darüber, wo er seien könnte.", ,,Der Zaubertisch oder der Orden des Raben?", ,,Beide." Er warf einen geheimnisvollen Blick zu Arcadij. ,,Ich gehe jetzt schlafen. Morgen, hat Serkan angekündigt, wird trainiert." Da lief der Schuldirektor aus der Hütte und kurbelte an einem Tischchen. Es war ein uraltes Grammophon, welches er irgendwo im Wald gefunden hat. Mit seiner Magie hat er es repariert und konnte jetzt etwas abspielen. Alte Walzermusik erklang aus dem goldenem Hörer, als der runde Ableser auf der Platte abgesetzt wurde. ,,Wieso so glücklich, Serkan?", ,,Ivan bringt heute noch Maja vorbei und deinen Bruder, Arcadij.", ,,Wieso das denn?!", raunte dieser empört, ,,Ich will Borislav nicht hier haben!", ,,Er hat schlechte Neuigkeiten für dich zu überbringen. Also sei gefälligst gastfreundlich!"

Die Musik lud irgendwie zu einem altmodischen, aber lustvollen Tanz ein. Shang merkte, wie er mitwippte. Sein Herz schlug schneller als er Bo Hua sah, die direkt neben ihm saß und die Sterne beobachtete. Ein Schmunzeln huschte über Arkos Gesicht und er zwinkerte ihm zu. Da reißte sich Shang zusammen und verscheuchte all seine Ängste mit einem Kopfschütteln. ,,H-Hi, Bo.", ,,Hey." Sie lächelte ihn an, wie damals im Dorf seines Großvaters. ,,Würdest du-?", ,,Liebend gerne." Er stand auf und reichte ihr die Hand.

Sie wippten in einer Umarmung hin und her, in der Melodie. Es war entspannt und gleichzeitig so aufregend. Beide konnten nicht die Augen voneinander lassen. Serkan zündete zur Feier des Tages noch seine Pfeife an und lehnte sich an einen Baum. Sein karierter, beiger Anzug bekam ein paar Splitter ab, die von der Fichte abkratzten. Trotzdem war er unverwechselbar glücklich. Das sah man an seinem schelmischen Lächeln unter dem schwarzen Bart.

Arcadij blieb alleine sitzen und drückte die Ellenbögen in die Knie. Die ganze Nacht hat er nicht geschlafen.

Am nächsten Morgen stand Herr Brandt zuerst auf und kochte erstmal einen Kaffee in seinem berühmt berüchtigten Glaskocher. ,,Guten Morgen, Arcadij.", ,,Guten Morgen." Er lag ausgestreckt auf dem Baumstamm, Beine überkreuzt und rechten Arm unter dem Kopf. ,,Hast du die ganze Nacht hier gesessen?", ,,Ich... Borislav ist gestern gekommen..." Herr Brandt setzte sich auf den Stamm gegenüber. ,,Was ist überhaupt passiert?", ,,Es... äh... Ist noch zu früh, darüber zu reden.", ,,Du weißt, dass du immer mit mir reden kannst. Ich will niemanden auf die Füße treten. Niemals würde ich das." Ark seufzte leise und zittrig. 

Nach und nach kamen immer mehr Schüler aus dem Häuschen oder aus ihren Zelten daneben. Auch Gerda und June waren bereit für das Training. Herr Deister kam mit seiner breitgängigen Art und dem ruhigen Blick aus dem Schlafzimmer. Er hatte offensichtlich einen sehr guten Schlaf. Seine grauen Haare waren wieder so nach oben gekämmt wie im Physikunterricht. Serkan verkündete, wie sie sich zu verhalten hatten und an was sie trainieren mussten. An Bäumen und Säcken. Han und Baihu näherten sich unauffällig der noch schlafenden Tigerin und versuchten sie zu streicheln. Daraufhin wurde Lucius auf sie aufmerksam und alle Jungs beobachteten sie, während sich die Lehrer die Regeln vom Leib redeten. Jedoch trauten sich die Pandai das nicht und zuckten ständig zurück. als fässten sie einen heißen Herd an. Mel, die neben Ark stand, murmelte herausfordernd: ,,Ich glaube, niemand wird sich trauen, sie nur anzurühren.", ,,Wetten?", witzelte Arcadij und machte sich noch breiter. Gerda schaute ihn schockiert an. ,,Mach doch.", sagte Mel grinsend. Er stolzierte an ihr vorbei und streckte die Hand nach dem Raubtier aus. Ihr Atem war so heiß wie Lava, ihre Flanke bebte. Jetzt gleich würde sie aufwachen und dann heißt es, Tschüss Arkad. Ein Raunen ging rasant durch die Reihen, welches auch die Lehrer erreichte. ,,Was hast du getan?", flüsterte Gerda völlig aus der Fassung. Mel antwortete: ,,Der wird sich eh nicht trauen. So ein Vollidiot. Pff." 

Die Hand von Ark ging immer näher zur Tigerin. Han und Baihu beobachteten die Szene genau und man sah, wie Han seine Nase rümpfte und seine pelzige Stirn bekam Falten von seinem verfluchten Blick. Es war diese Art von Blick, die einem nur den Tod wünschte. Das bemerkte Eliot und sandte ihm ebenfalls so einen Blick zu und zeigte Han die Faust.

Ark war schon so nah an der Katze, dass er ihre Wärme spürte. Danach legte er seine Hand einfach flach auf ihre Schulter. Stille Begeisterung stieg in der Klasse. Er drehte sich grinsend zu ihnen und zwinkerte Mel zu, die genervt mit den kristallblauen Augen rollte. Einen Herzschlag später wachte die gestreifte Raubkatze schlagartig auf und knurrte sie an. Arcadij wich zurück und die ganzen Schüler schritten zurück. Die Tigerin sprang in ihre Richtung und schnappte nach Borislavs Bein. Er stand ganz vorne und wurde nicht weitergelassen. Da packte sie Ark am Halsband und zerrte sie zu Boden. Dann knurrte er sie an, als würde er selbst gleich zur Raubkatze werden. Sie verstand sofort und stratzte wieder zum Baum.

,,Kinder", sagte Serkan angespannt und mit dem Griff am Holster, ,,Herr Deister hat eure Trainingssachen. Fangt schonmal an. Arcadij, ich muss kurz mit dir reden."

Shang folgte ihnen mit seinem Blick. Was hat Serkan vorgehabt?

,,Shang_Xi, hier dein Holzschwert.", rief Herr Brandt und reichte ihm das splitterige Ding, ,,Such dir einen Baum unweit des Lagerplatzes und... Übe.", ,,Was genau?", ,,Keine weiteren Anweisungen."

Er nahm das Schwert und lief an der Tigerin vorbei. Die anderen Jungs traten und schlugen zu, was definitiv nicht magisch war. Für ein schlaues Köpfchen und das erfahrene Auge, wie von Shang war klar, dass er etwas anderes ausprobieren musste. Er umschlung sein Schwert mit beiden Händen und konzentrierte sich auf seinen Herzschlag. Er ging langsam, wie in Zeitlupe. Seine Sicht änderte sich und er sah sich von vorne vor dem Baum stehen. Alles um ihn bewegte sich. Jedes Rascheln wurde intensiver, jeder Atemzug schwerer. Kein Gegner war zu sehen, aber Gefahr war da. Er spürte sie in der Luft. Er griff fester zu und seine Pfoten wurden heiß. Hellblaue, leuchtende Streifen zogen von seinem Herzen in die Fingerspitzen. Da schlug er zu. 

Ein hellblauer Nebelstreifen im glitzernden und magischen Schein fegte durch den Trainingsplatz. Das Schwert war nicht zerbrochen, aber steckte mitten im Stamm fest. Shang ließ es los und es fiel zu Boden. Das Loch im Baum verschwand augenblicklich und das Rascheln und Reden verstummte. Es war einer dieser Momente, in denen man nicht weiß, was man jetzt tuen soll. Er drehte sich um und blickte in die erstaunten (ungefähr 68) Augen. Sekunden später stieg ein Jubel auf, wie nach einem außergewöhlichen Auftritt im Theater. Geklatsche, Gepfeife und Geheulte inklusive.

Mitten durch die Menge stratzte Arcadij, offensichtlich unzufrieden oder sogar wütend. ,,Was ist nur mit unseren Jungs heute los?", flüsterte Bo zu Gerda. Diese antwortete nicht, sondern packte ihren Trainingsbogen und übte weiter. ,,Weiter so, Shang!", rief Serkan aus dem Hintergrund und Maja jubelte mit. 

Am Abend stiegen sie in den Bus. Zuerst ließen sie aber noch die Tigerin frei. Serkans Suche nach dem Zaubertisch ist gescheitert, doch dafür hatten die Schüler einen guten, sicheren Platz für ihr Magietraining. Arcadij redete den Rest des Tages mit niemanden mehr, nicht mal mit Eliot. Egal, was Serkan ihm erzählt hat, es hat ihn sehr ins Grübeln gebracht.

Nach dem Wochenende saßen alle wieder im Klassenzimmer und da kam June mit gekürzten, roten Haaren und einem blauen Pullover rein. Eigentlich hatte sie immer etwas Blaues an, aber die Haare ließen sie sehr wie einen Jungen aussehen. ,,Seht nur, June ist jetzt wirklich ein Junge!", lachten die in Gruppen versammelten Jungs, ,,Schaut, wie sie läuft!" Die Menge lachte. June ließ sich nichts von Verletzung anmerken, setzte sich nur hin und packte ihre Sachen raus. Arcadij kam mit einem lauten: ,,Hey, Leute, ich habe mein Tablet wieder!!" rein. ,,Och, ne.", raunten die Mädchen und drehten sich von ihm weg. Da realisierte er, dass er wieder neben Gerda sitzen musste. ,,Oh, du schon wieder." Er holte seine graue Federmappe raus, seinen alten Plastikhefter und ein paar rumliegende Stifte. ,,Wie lief dein gestriger Tag?", fragte seine Sitznachbarin mit einem gestrickten Pullover und einem ordentlich geflochtenen Zopf ohne ihm einen Blick zuzuwerfen. ,,Halt einfach dein Maul!", erwiderte er grimmig, ,,Man, wieso wurde ich so bestraft, neben dir sitzen zu müssen? Und gestern war perfekt! Ich hatte ein fantastisches Date mit einem wunderschönen Mädchen und zuhause erwartete mich keine wütende Mutter oder ein bescheuerter Bruder, weil sie bei meinem Onkel übernachteten. Wieso erzähle ich dir das überhaupt?! Du bist eh zu blöd für meine Erzählungen. Geht du dich und deine eigenen Geschichten doch vergraben!" Gerda antwortete nicht, sondern zog ein ernsteres Gesicht auf und schluckte die verletzenden Worte runter. ,,Du bist ein sehr dankbarer junger Mann, Arcadij Kostiliev.", murmelte sie.

Plötzlich, als der Unterricht begann, lief June vor zur Tafel und sprach: ,,Ich bitte um eure Aufmerksamkeit!" Herr Brandt sorgte für Ruhe und nickte ihr zu. ,,Hallo, liebe Klasse. Ihr habt bestimmt in der letzten Zeit bemerkt, dass ich etwas in meinem Leben umstellen will. Klar, ihr lacht darüber, aber ich gehe diesen Weg. Um es kurz zusammenzufassen: Ich bin transgender und ja, soetwas gibt es. Ab heute will ich Jonas genannt werden und ich bitte euch, das zu akzeptieren." Stille. Irgendwo in den hinteren Reihen schmunzelte jemand, irgendwer flüsterte mit seinem Tischnachbarn, Ark schickte Bilder von seinem Tablet durch die Gegend. Alle schauten vor zur Tafel oder nachdenklich aus dem Fenster. Herr Brandt wirkte sehr entspannt und freundlich. Ein inspirierender Moment. Jonas zupfte an seinem Pullover und steckte seine Hände in die engen Taschen der grauen und weiten Jeans. Gerda, die genau wusste, dass dieser Tag kommen würde, nickte ihm lächelnd zu und erhielt einen erleichterten Blick von ihrem besten Freund.

Der Lehrer hielt dann noch eine lange Rede über das Verhalten, die sie den verschiedenen Sexualitäten zeigen sollten, doch es war eh von Anfang an klar, wer das akzeptiert und wer nicht. Da halfen auch keine Reden mehr. Shang dachte nicht lange darüber nach und speicherte einfach einen neuen Namen ein. Bo und Gerda begrüßten Jonas in der Pause mit viel Geplapper und Gelobe. Ark und seine "Gang" starrten sie nur finster an und es sah ganz so aus, dass sie schon die nächsten Beleidigungen für sie erfanden.

Shang holte das Tagebuch von Interru aus seinem grauen und abgegriffenen Rucksack mit den bunten Bändern von seinen früheren Spendenläufen. Er laß jede Pause die letzten zwei Seiten. Und jedes Mal stieß er dabei auf die Zeilen: ,,Veränderung kommt plötzlich und immer wieder. Es kommt darauf an, wie wir damit klarkommen. Tagebucheintrag; Ende." Er versuchte seine Tränen zurückzuhalten. 

 

,,Noch eine Geschichte!", ,,Nein, nein! Jetzt ist Schlafenszeit, kleiner Mann.", sagte eine sanfte, dunkle Stimme. ,,Biiiitte! Vielleicht die, mit den zwei Brüdern und dem Buch der Zeit!" Der kleine Pandai hüpfte aufgeregt auf dem Bett rum. Die Bettdeckte hüpfte mit ihm. ,,Nagut, aber beruhige dich wieder." Zwei braune Tatzen packten ihn vorsichtig an den Schultern und legten ihn mit den schwarzen, runden und kleinen Öhrchen auf das weiche Kissen. Eine graue Decke mit gelben Sternchen überdeckte den Kleinen und die Stimme erzählte: ,,Es war einmal, vor langer Zeit..." Shang hat die Geschichte nie zuende gehört. Bis dahin ist er immer eingeschlafen. Nach und nach vergaß er die ganze Handlung und ihre Botschaft. Er vergaß den Kerzenschein auf dem kleinen, handgebauten Beistelltischchen neben dem Sofa, die Decke, die Bücher, den Duft von frischen Keksen. Er vergaß sein Zuhause. Da war nichts mehr. Schwärze und das traurige, klemmende Spiel auf einem verstimmten Klavier.

,,Onkel, ist alles in Ordnung?" Er hatte seine Einkäufe abgelegt und ging zu Morgal. ,,Ich- ich..." Seine Hände zitterten und sein Unterkiefer auch. ,,Ich- kann es nicht mehr... Ich kann nicht mehr spielen.", ,,Das Klavier ist einfach nur verstimmt.", hatte Shang ihn beruhigt und holte den alten Werkzeugkasten aus dem Lagerkämmerchen nebenan. ,,Hier. Schau doch!" Doch Onkel Morgal schaute nicht. Seine Lippen zitterten und er betrachtete seine händlichen Pfoten, als wären es nicht seine eigenen. ,,Ich brauche nur etwas Ruhe.", sagte er mit rauer Stimme und schleppte sich zum Sofa. Shang schaute ihm hinterher und setzte sich selber ans Klavier. 

Am nächsten Morgen gab es keine Pfannenkuchen oder ein fröhliches Lächeln. Es gab Schulfrei, aber nicht wegen Ferien oder Wochenende oder Ferien. Sondern weil Shang den ganzen Tag auf dem Teppich neben dem Sofa saß und die kalte Hand seines Onkels hielt. Er ging nie wieder zur Schule. Nie wieder. Dachte er jedenfalls.

Nach der Beerdigung war klar, dass er ein neuer Mensch seien wird, auch wenn er nie ein Mensch war.

Hoffnung zu haben, hat Shang_King nur zur Verzweiflung gebracht. Ja, Veränderung kommt plötzlich und er hat gelernt damit umzugehen.

In seiner eigenen Geschichte. 

Am Abend des Tages, an dem Jonas sich geoutet hat, saß er wieder vor dem Sofa und blätterte durch Interrus Tagebuch. Das einzige, was vom Mann mit dem Hut geblieben ist. ,,Ich hoffe, Jonas weiß, was er tut.", kam aus der Küche, ,,Ich meine in seinem zarten Alter. Wie alt ist er? 14?", meinte Ivan. ,,Er wird sich das schon überlegt haben.", sagte Shang müde, ,,Aber eines ist klar, er ist nun ein neuer Mensch.", ,,Hauptsache er hat noch seine alten Freunde..." Er tat mehrere Stücke Zucker in den schwarzen Tee und fragte: ,,Weißt du eigentlich etwas von meinen Enkeln?", ,,Ich fürchte, sie werden auch neue Menschen sein... Borislav ist dringend zu Arcadij gekommen, um ihm eine Nachricht zu überbringen. Dann hat Serkan mit ihm geredet und er war wie ausgewechselt.", ,,Und du hast keine Ahnung, was es seien könnte?", ,,Nein, kein Plan." Damit war das Gespräch beendet.