Ein teuflischer Gott

Es dauerte nur fünfzehn Minuten und sie waren auf der anderen Seite des Weges und der Wachmann fragte:,,Wer seid ihr und was sucht ihr hier?" Dokitura tat ganz auf selbstbewusst, obwohl man erkennen konnte, dass er sehr aufgeregt war. ,,Ich bin Manfred. Das ist Gottfried (Ilai), Sammo (Shang_Xi), Iriold (Interru) und Blitzen (Donnerhau). Wir sind Händler.", ,,Aus welchem Land?" Der Wachmann zeichnete alles auf ein Stück Papier auf. Dokitura war unsicher. Soll er die Wahrheit sagen oder lügen? Die finsteren Augen, die unter Ritterhelmen und schwarzen Kapuzen sie von oben anstarrten, machten alle sehr unruhig. Shang bemerkte jemanden, der mit am Rücken gefalteten Händen durch die Gänge stolzierte. Anscheinend war das ihr General.

,,Aus dem verfluchten Land." Die Soldaten erstarrten für einen Moment und spannten automatisch die Bögen. ,,Das ist nicht möglich!", schrie der General und sprang von der Mauer und wirbelte dabei jede Menge Sand auf. ,,Doch. Man kann raus, aber nicht rein. Jedenfalls nicht für Außenlebende." Der Mann hatte dunkelbraune Haare und einen kurzen Kinnbart. Seine blauen Augen durchsuchten sie nach etwas verdächtigem, konnten aber von Außen nichts finden. Eine weiße Sträne ging von hinten nach vorne. Kurzgeschoren an den Seiten und glatt nach vorne gekämmt. Plötzlich öffnete er eine Truhe, wo Wolkov versteckt war. Shang rutschte das Herz in die Hose. Zum Glück hatten sie ihn mit Sachen eingedeckt. ,,Hm..." Er musterte Ilai, dann Doki. ,,Ihr dürft rein." Mit einer Handbewegung befahl er, die Tore zu öffnen, jedoch ließ er sie nicht gehen. ,,Unser Oberster wird froh sein, von Einheimischen ein paar Informationen vom Land zu erhalten.", ,,Bringen sie uns also zu ihm?", ,,Natürlich. Ich wäre ein Narr, nicht die Gelegenheit zu nutzen, euch ihm vorzustellen.", lachte er düster, ,,Folgt mir!" Die Tore schlossen sich hinter ihnen und sie standen in einer leeren Straße. Sie war breit, aber es waren nur zwei Gebäude hier. Ein Wachturm und ein großes Haus, welches aussah wie ein kleiner Palast. ,,Stellt eure Reittiere hier ab." Shang sah sich um, aber egal wo er hinsah, überall standen Wachen. In Silber gehüllt und manche in schwarze Gewänder. Sie betraten den Palast. Ein riesiger Kronleuchter hing von der Decke und beleuchteten die mit Gold und Ametysten verziehrte Treppe. Ein roter Teppich lief über alle Durchgänge und hunderte Soldaten beobachteten sie und spannten die Armbrüste.

,,Ist das der Hauptsitz des Taifun?", ,,Schweig still!", knurrte der General, ,,Hier wird nicht geredet." Sie stiegen zwei Etagen hinauf und standen schließlich vor einer großflächigen Tür. Der General blieb stehen und erklärte freundlich:,,Er duldet nicht, wenn man ihn unterbricht, also haltet euch zurück. Und fasst nichts an." Damit öffnete er geräuschlos die Tür und trat mit ihnen in den Raum. Zwei Männer schubsten sie an und schlossen wieder alles hinter ihnen.

An einem breiten Tisch, auf dem höchsten Stuhl saß ein junger Mann, der die Augen geschlossen hatte und seine Stirn auf die Hände anstützte. Er hatte nach hinten geglättete goldene Haare und einen Ring im linken Ohr. Eine gewaltige Narbe verlief über die rechte Wange, über die Schulter zum Ellenbogen. Die rechte Hand war nicht echt. Aus Eisen hergestellt. Shang stand ganz vorne. Links neben ihm war Ilai, rechts Donnerhau. ,,Oh Oberster, hier sind Händler aus dem verfluchten Land. Jedenfalls behaupten sie es zu sein." Der Oberste sprach ruhig:,,Interessant." Die Stimme war hell, aber drang eiskalt ins Herz. Es klang so, als hätte er den General ignoriert. ,,Wie kann das sein, dass so ein einfaches Spiel so schwer sein kann? Man muss die Spielregeln wissen." Er lächelte, öffnete die Augen aber nicht. Doch dann brüllte er:,,Aus dem verfluchten Land?! Wie schön." Er schlug seine Augen auf und stand mit einem Ruck auf. Shang zuckte bei dem Anblick seiner großen, gelben Augen, die aussahen, wie von einem Drachen. Dieser Blick brannte sich tief in ihn und wird ihn ewig verfolgen. Aber er hielt ihm stand, was Taifun wunderte. ,,Hmm... Tatsächlich aus dem verfluchten Land." Er setzte sich wieder und lächelte sie gruselig an. ,,Mein Name ist Taifumahang. Ich bin der Gott über mehr als fünfzig Länder.", ,,Sie nennen sich Gott?" Ilai konnte sich einfach nicht zurückhalten. Der General erstarrte und blickte ihn erschrocken an. ,,Ha. Ha. Sehr großes Maul hast du... Wie ist dein Name?", ,,I-Gottfried.", ,,Gottfried, um deine Frage zu beantworten: Ja, ich nenne mich nur so, ich bin einer. Ich eroberte die halbe Welt, bin reicher als jeder andere und habe alle Kampftechniken mir selbst beigebracht, weil mein Mentor es nicht für nötig hielt mich zu beachten. Ich kann tun und lassen, was ich will und bin Herrscher über die Meere.

Ich trank das Blut des größten Feuerdrachen, das mir meine Unsterblichkeit verlieh. Noch irgendwelche Zweifel an meiner Macht?" Alle schüttelten den Kopf. ,,Nun. Ihr seid Händler. Dann verkauft euren Kram und verschwindet! Aber beachtet bitte die drei Regeln: 1.Man leistet mir und meinen Männern den nötigen Respekt, sonst wird man bestraft. 2. Haltet euch von meinen Schlangen fern und am besten auch von meinem Palast und 3." Er neigte sich über den Tisch. ,,Ich hasse Halbblüter. Diese bekommen ihre verdiente Strafe (damit meinte er den Tod) für ihre Existenz. Jeder söllte seiner Rasse angehören und sich nicht vermischen. Das zerstört unsere Einzigartigkeit und die Rangordnung.", ,,Welche Rangordnung?", fragte Ilai, weil er sich (im Gegensatz zu den Anderen) an Taifuns durchdringende Stimme gewöhnt hatte. ,,Zuerst stehe ich, dann die Menschen und dann all der andere Abschaum, der mir im Weg steht." Er musterte Shang von oben bis unten, aber dieser zuckte nicht zurück. ,,Okay. Dürfen wir jetzt gehen?", ,,Die anderen schon, du nicht Gottfried.", ,,Was- Wieso?", sagte er mit zitternder Stimme. ,,Ich muss mit dir etwas besprechen.", ,,Besprechen?", ,,Ja. Führt ihn weg!" Der General beschattet mit zwei Wachen führten Ilai in ein anderes Zimmer. Im letzten Moment übergab er Shang seinen Drachen Dragunia. ,,Ihr dürft gehen.", erleuterte er nochmal und lehnte sich zurück. ,,Ach ja, Panda." Shang und er sahen sich fest an ,,Glaub ja nicht, dass Halbblüter wie du ungestraft davonkommen.", ,,Das glaub ich nicht, ich weiß es.", erwiderte er und starrte zurück. ,,Mutig, mutig kleiner Abschaum."

Sie wurden aus dem Palast geschmissen und fanden sich in der Straße wieder. Die Tore waren fest verschlossen und die Sonne schien direkt auf ihre Köpfe. SIe flüchteten mit den Gryphen vor den Augen der Bogenschützen. Zuerst holten sie den brummenden und fluchenden Wolkov aus der Kiste. ,,Und? Wo wart ihr nur so lange?", ,,Wir haben mit Taifun geredet.", ,,Und ihr seid lebend davongekommen?", ,, Ja, aber sie haben Ilai. Eine Art Geißel. Ein falscher Schritt und er ist bestimmt so gut wie tot.", ,,Hm..." Er versteckte sich im Schatten. ,,Er ist immernoch so raffiniert wie damals." Interru half Elvinaria aus der anderen Kiste. ,,So. Und was geschiet nun mit unserem Plan?", nörgelte Donnerhau und verschränkte seine breiten Arme. ,,Er bleibt wie er war. Wie suchen nach einem Ausweg aus dieser Stadt und überqueren den Ozean. Er will nur, dass wir uns verstecken, aber ich kenne ihn.", ,,Morgen ist seine Rede. Das heißt, alle werden da sein. Vielleicht können wir uns da wegstielen.", ,,Gute Idee, Panda, aber wir teilen uns am besten auf, um Informationen über ein mögliches Versteck und diese Fischpferde herauszufinden." Donnerhau klang überzeugend. ,,Gut. Donnerhau, Interru und Elvinaria, ihr beschafft neue Vorräte und Informationen. Und besorg dir eine neue Axt, Donnerhau. Shang, Dokitura, wir suchen einen Weg zum Strand. Und fallt auf keinen Fall auf!", ,,Geht klar, Boss!", antwortete Interru, der sehr glücklich wirkte (wahrscheinlich weil er mit Elvinaria in einer Gruppe war), doch dann realisierte er, dass Donnerhau auch dabei war und die Laune sank.

Mit Sky (der Hippogryhin von Elvinaria) gingen sie in eine Richtung, die anderen folgten den dunklen Gassen. Wolkov versteckte seine Schnauze unter der schwarzen Kapuze. Shang versuchte Dragunia ruhig zu halten. Bei Ilai war sie immer so lieb!

Der Werwolf war sehr, wirklich sehr, angespannt. Bei jedem Schritt blickte er sich tausend mal um. Das ging so lange bis Dokitura ihn darauf hinwies, dass da keine Wachen waren. ,,Taifun hat fast alle auf seine Seite gezogen. Dazu gehört die beste Jägerin von mir. Lila.", ,,Lila?!" Doki war fassungslos. ,,Wer ist das?", ,,Sie verfolgt dich wie dein Schatten. Hunrig und blutrünstig wie ein Wendigo und schneller als deine Gedanken.", ,,Oh backe.", dachte sich Shang und sah sich jetzt auch zweimal um bevor sie in die nächste Gasse gingen.

In der Zwischenzeit war die andere Truppe schon in einer der vielen Kaufstraßen gekommen. Interru kaufte für sie alle jeweils ein Stück Süßbeerenkuchen und stahl heimlich (das konnte er so gut) ein paar Stück TNT von einem Waffenhändler. Doch trotz all der Menschen, die sich da versammelt hatten, waren sie nicht sicher. Hinter jeder Ecke schaute ein Spion hervor, der sie genau beobachtete. Meistens waren es schwarze Reiter, weil sie sich sehr gut tarnen konnten.

Interru drängelte sich die ganze Zeit vor Donnerhau und dieser drängelte sich auch vor. Da entdeckte der Waffenschmied einen anderen Waffenschmied, der im Schatten stand und offensichtlich seine Waffen verkaufte. Donnerhau lief zu ihm und redete über die neuesten Waffen und wie sie am besten geschmiedet werden.

Interru war überrascht, dass er sich einfach von ihnen abgewendet hatte. ,,Donnerhau, willst du nicht mitkommen und mich nerven?", ,,Nein. Hier paar Saphire. Lass dir eine ordentliche Frisur machen, kauf dir einen schönen Anzug und polier deinen Hut. Werde mal ein richtiger Mann!" Mit diesen Worten drehte er ihn um und besprach weiteres mit dem anderen Schmied. Interru setzte seinen Hut ab. Erst jetzt bemerkte er, wie dreckig er war. ,,Wo ist ein Friseur? Und wo ist Elvinaria?" Diese stockte gerade ihre Vorräte auf. ,,Ich bin beim Friseur.", ,,Alles klar." Sie liefen alle in irgendwelche Geschäfte und kauften viel ein, denn wenn sie erstmal den Ozean überquert hatten, gab es keine Wege mehr, denen sie folgen konnten. Nur Jungel, Gefahr und sie selbst. Deswegen brauchten sie die Vorräte. (Keine Ahnung, wieso Interru sich einen schicken  Anzug  gekauft hatte)

Die Kassiererin gab ihm einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd. ,,Die perfekte Kombination. Passt auch zu Ihrem Hut.", ,,Ja wirklich." Er blickte sich im Spiegel an. ,,Das ist das erste mal, dass ich einen Anzug trage.", ,,Meiner Meinung nach, wirken sie mit ihm wie ein wahrer Gentleman." Er lächelte und öffnete den Kragen. ,,Ah, warten Sie. Ich muss mich auch noch um andere Kunden kümmern, aber wenn Ihnen die Kleidung gefällt, können Sie schon hier auf mich warten. Bin gleich wieder da!" Sie stolzierte davon und Interru blieb an der Theke stehen. Er wuschelte sich durch die schwarzen Haare und betrachtete seinen Panamahut von allen Seiten. Wie oft er ihn schon getragen hatte... Gekauft in einem Souvenirladen in der roten Wüste.

Nachdem er den ganzen Haushalt gekauft hatte und sich auch den Hut eincremen ließ, traf er sich mit Donnerhau (der sturtzbesoffen mit dem Barman lachte) in einer Bar. ,,Ah, das nenne ich Mann!", lachte er und drückte Interru an der linken Schulter in den Stuhl, ,,Nehm dir einen Drink, ich zahle auch." (Interru trank zwar gerne, aber nicht bei solchen angespannten Momenten und deswegen lenkte er vom Thema ab) ,,Schöne Axt hast du gekauft.", ,,Sag ich dir du! Die hat mich zwar ein Vermögen gekostet, aber dafür ist sie aus echtem Drachenstahl! Das ist fast unzerbrechlich." Er fiel beinahe vom Stuhl als er das laberte (die Hälfte war nicht zu verstehen). ,,Uff. Interru." Er tätschelte den schick gekleideten schwarzen Reiter. ,,Was?", brummte dieser. Donnerhau:,,Seh dir mal die an!" Alle schienen mit offenen Mündern zum Eingang zu blicken. Interru tat es ihnen gleich und erblickte Elvinaria. Sie hatte ein silbriges Kleid an und eine Saphirhalskette, Ohrringe und hat ihre braunen Haare (mit der weißen Sträne) geflochten. Der Hutmann setzte glatt seinen Hut ab und wollte wegrennen. Da hielt ihn Donnerhau am Anzug an und zog ihn zurück. ,,Wohin so eilig?", ,,Raus hier." Er war sehr aufgeregt und wenn Interru aufgeregt ist, will er am liebsten weg, besonders wenn es gerade geht.

,,Willst du nicht Elvinaria zum Tanz bitten? Die Musik ist jetzt an.", ,,Ich kann lange nicht mehr tanzen und schon garnicht sie ansprechen.", ,,Reiß dich zusammen! Einfach die anderen nachmachen. Soll ich dir helfen?", ,,Nein.", aber Donnerhau gab ihm schon einen Schubs und er stieß zu ihr. ,,Oh hey.", ,,Hi.", ,,D-Du siehst toll aus...", ,,Danke, du auch. Die Haare sind sehr gut gestylt.", ,,Meinst du? Ich hatte sie immer glatt.", ,,Nein nein! So wuschelig sind sie perfekt!" Sie lächelte ihn an. ,,Äh..." Er schaute verzweifelt zu Donnerhau, der ihn irgendetwas mit den Händen zeigte. ,,Darf ich dich um diesen Tanz bitten?", las er ihm von den Lippen und streckte eine Hand aus. Sie legte ihre in seine und beide gingen auf die Tanzfläche, während die Sonne im rosaroten Licht unterging und Donnerhau die nächste Flasche austrank.

Davor hatten Dokitura, Wolkov und Shang den Strand erreicht. Die Sonne war noch sehr hoch und es war zum verbrennen heiß. Die Küste war überflutet mit Händlern und besonders mit schwarzem Reitern und Wilderern, die lebendige Tiere verkauften. Mitten in der Hitze standen eine Reihe Käfige voller Ozelots, Sirenen und insbesondere Hippocampi. Sie waren bei den Wilderern sehr beliebt, wegen der Schuppen und ihrer Flossen die nicht nur für Rüstung und Tränke sondern auf für (etwas nutzlose) Waffen gebraucht werden. Sie saßen in ihren Käftigen und warteten auf ihr Schicksal. Entweder tötete sie der Zorn der Sonne oder der Schwertschlag des Schlachters. Ihre Schuppen wurden sorgfältig gestapelt und an Kunden für sehr hohe Preise verkauft. Dokitura taten die Tiere so leid, dass er beinahe anfing zu weinen. Shang machte der Anblick eher wütend, weil die Leute es kaufen. Würden sie es nicht kaufen, gäbe es solche Quälerei nicht. 

Er ging zum Verkäufer und sprach:,,Wir brauchen vier Hippocampi.", ,,Flosse oder Schuppe?", ,,Lebendig." Der Schlachter und der Verkäufer lachten höhnisch. ,,Guter Witz! Also was jetzt? Schuppe oder Flosse? WIr haben auch Rüstung und Kristalle zum Angebot." Wolkov schritt ein:,,Vier lebendige Hippocampi." Der Verkäufer runzelte die Stirn und wischte sich den Schweiß vom Hals. ,,Ehrlich jetzt? Die sind doch zu nichts zu gebrauchen außer für ihre Flossen.", ,,Das stimmt nicht ganz.", unterbrach ihn Shang, ,,Mit ihnen kann man schwimmen." Dokitura zeigte ihm, er sollte aufhören zu erzählen, aber er redete weiter. Die zwei Verkäufer hörten sehr genau zu. ,,Also wie ich sehe, wollt ihr den Ozean überqueren.", ,,Nein- Ich meine Vielleicht.", ,,Oh Mann. Nachdem Taifun über das ganze Wasserreich herrscht, ist das ein Tabu für alle.", ,,Seine Seeschlangen sind überall.", fügte der Schlachter hinzu, ,,Einer von ihnen ist schneller als die Fischpferde. Aber sowas von schneller.", ,,Bote könnt ihr aber auch nicht nutzen," Er kratzte sich den verfilzten Kopf. ,,Naschön. Vier Stück. Wir würden alles dafür tun, damit wenigstens ihr von hier wegkommt.", ,,Danke. Wieso? Seid ihr etwa hier gefangen?" Er beugte sich vor um den Verkäufer zu verstehen. ,,So in etwa. Sie lassen uns einfach nicht raus aus der Stadt, weil unsere Geschäfte so gut laufen. Das meiste von unserem Geld bekommt natürlich Taifun, um sich noch mehr Soldaten leisten zu können." Als sie die Tiere angeleint hatten, sprach der Schlachter: ,,Versteckt sie vor der Sonne. Am besten im Keller des verlassenen Hauses da!" Das taten sie auch. Die Sonne ging langsam unter und sie machten sich auf die Suche nach den Anderen. 

Anstatt sie in der Straße zu finden, weil sie dort einkaufen sollten, fanden sie sie in der Disko. Wladimir brüllte (damit man ihn unter der lauten Musik hören konnte):,,Was ist denn hier los?!" Er beugte sich über Donnerhau. ,,Bist du besoffen? Und WAS SIND DAS FÜR ROMANZEN DA HINTEN?!" Er schleppte Donnerhau raus und die anderen folgten ohne Widerworte.

Im Keller dann:,,Was haben wir gesagt? Nicht auffallen. Das heißt nicht Kleid anziehen, Hut eincremen und TANZEN! Tanzen. Und sturzbesoffen an der Bar liegen und seinem Drachen auch einen Drink geben." (Der arme Draco) Interru und Elvinaria sahen sich an und sahen lächelnd zu Boden. ,,Gut. Shang wird euch den Plan erklären.", ,,Also... Morgen wird Taifun seine Rede halten. Seine Wachen werden auch dort sein. Also die perfekte Chance Ilai zu befreien und wegzuschwimmen. Wolkov und Elvinaria, da euch sowieso keiner sehen darf, müsst ihr auf den Turm klettern und Ilai holen. Donnerhau, falls er morgen aufwacht, wird am Dock warten und auf die Hippocampi auf passen. Wir drei, Doki, Der Mann Mit Dem Hut und ich werden sich unter die Leute mischen. Alles klar?", ,,Klingt gut. Also legt euch jetzt alle brav schlafen und lasst euch nicht von Donnerhaus Schnarchen ablenken." (das war leichter gesagt als getan. Donnerhau war echt laut)

Am nächsten Morgen, als die Sonne hinter dem endlosen Ozean ihre Strahlen spiegeln ließ und Morgennebel seinen Weg durch die menschenleeren Gassen bahnte, kletterten sie aus dem Keller. Wolkov und Elvinaria liefen sofort los und die anderen schlichen zum Dock. Möglichst um nicht gesehen zu werden. Dort angekommen genossen sie den Augenblick. Wenn dieser Tag vorbei ist, beginnt ihr zweiter Teil ihrer Reise. Noràli. Eines der wildesten Länder der Welt. Ein Sumpf, ein dichter Jungel und eine ebene Wüste. Keine Wege. Nur sie und die Wildnis. Die Straßen waren so leer; es kam einem vor, als wären alle zu Hause. Sie ließen Donnerhau einfach da stehen und gingen ins Stadtzentrum. Unter dem Kaufstand versteckt lagen der Schlachter und der Verkäufer. ,,Wieso kommt ihr nicht mit?", ,,Wir hassen Taifun und alles was er macht! Er hat gestern unser ganzes Geld weggenommen." Shang reichte ihnen etwas Smaragde. ,,Es reicht für etwas zu Essen. VIelleicht sucht ihr euch einen neuen Job. Besser für euch und für die Meeresbewohner." Verwundert nahmen sie die Edelsteine an und versteckten sich wieder (wer nicht zur Parade kommt, wird zur Rechenschaft gezogen)

Anduin, der Hippogryph, sah sich angespannt um und Meteor lief etwas schneller, aber sie kamen trotzdem gut an und mischten sich unter die Leute. Auf einem großen Verwüster ritt Taifun durch die Straße und zeigte jeden seinen kalten und höhnischen Blick. Shang hatte da schon so eine Vermutung...

Er trat auf die Bühne und sprach zu den verwirrten Menschen:,,Mein Volk!", ,,Wir sind nicht dein Volk!", ,,Wiebitte?", ,,Hau ab bevor dich unser wahrer Herrscher, der Sultan, verbannt!", ,,Der Sultan ist tot.", antwortete er kühl. Ein Raunen ging durch die Reihen. ,,Aber er hat seine Aufgabe als Snack für meine Schlangen wirklich gut gemeistert.", ,,Mörder!", riefen die Leute. aber ließ sich nicht ablenken. ,,Wer meine Vorstellung stört, den wird auch das selbe Schicksal erwarten. Ach ja, meine Schlangen." Mit einer Handbewegung öffnete sich ein Graben zwischen ihm und dem Publikum. ,,Teufelszahn, der Größte und Stärkste." Eine gigantische, gelbe Seeschlange schaute von unten mit ihren grünen Augen hoch und zeigte ihre gekrümmten Zähne. ,,Finsterpfeil, die Schnellste und Scharfäugigste." Eine rote Schlange drehte sich im Kreis und beobachtete sie alle mit ihren großen blauen Augen. ,,Und zu guter Letzt: Meerestod. Mein engster Verbündeter, der Getarnteste, Schlaueste und Gefährlichste. Der König über die Meere und ihr Anführer." Eine blaue Schlange schoss aus dem Wasser und ließ von Taifun sich die Schnauze streicheln. ,,Wenn jemand meine Befehle nicht befolgt wird bestraft. Das wird euch jemand bald zeigen. Gottfried..." Er sprach es langsam und genüsslich aus und blickte Shang direkt an. Er wusste, dass sie ihn befreien wollten. Er hat sie reingelegt. Ilai stand gefesselt an der Wand und hatte einen verbitterten Blick auf. Dokitura wollte sich in die erste Reihe kämpfen, aber jemand hielt ihn auf. Als sich die Person im lila Gewand umdrehte, stolperte er zurück und sagte:,,Lila. Sie lässt uns niemals durch." Interru dachte laut nach:,,Wenn Ilai hier unten ist und auch so gut bewacht, was ist dann im Turm?" Ohne zu Zögern schwang er sich auf den Rück von Meteor und flog los noch bevor Lila einen Pfeil hinter ihm senden konnte.

 

Elvinaria und Wolkov fanden kaum Halt an der rutschigen Steinwand. Gegenseitig stützten sie sich und schoben einander immer höher. Endlich erreichten sie das erste Fenster, aber Rast war nicht zu denken. ,,Ilai, bist du hier?" Ein leises Murmeln ertönte. Es klang wirklich wie er. Fröhlich und hell. Wolkov nutzte seinen Ellenbogen um das Glas einzuschlagen und Elvinaria sprang rein. Ilai hatte sich zusammengerollt auf dem Boden und zeigte sein Gesicht nicht. Wolkov zuckte nervös mit seinem rechten Ohr. ,,Ilai?" Sie klopfte ihm vorsichtig auf die Schulter. Plötzlich entrollte er sich und legte ein Messer an ihre Kehle. Der General. ,,Elvis.", ,,Halt still und du Werwolf versuch erst garnicht deinen Stachel zu ziehen, sonst ist sie tot." Wladimir legte sein Schwert nieder und der General fesselte sie in Ketten. ,,Du bist mein Bruder. Wie kannst du nur!", ,,Schweig! Ich bin nicht mehr dein Bruder. Lange nicht mehr. Wegen dir habe ich Taifun überhaupt in die Stadt gelassen.", ,,Wegen... Mir?", ,,Der Sultan hasste dich und hätte dich verbannt, weil du so... Stur warst! Der Oberste hätte dir eine Chance gegeben, aber du warst so verbissen in deine Pflichten. Was hätte ich tuen können?", ,,Mit mir fliehen.", ,,Mit dir? Lieber würde ich sterben als noch einen nutzlosen Moment mit dir zu verbringen." Er durchwühlte ihre Taschen, konnte aber nichts finden. Bei Wolkov aber fand er die goldene Taschenuhr. Dieser fauchte:,,Fass sie nicht an!", ,,Sonst was?" Er nahm sie ihm weg, betrachtete sie enttäuscht und zerdrückte sie mit einer Hand. Wolkov heulte auf, wie als hätte jemand sein Herz durchstochen. ,,Siehst du nicht, dass sie ihm was bedeutet?", ,,Ja, sehe ich. Aber mir bedeutet sie nichts." Nach einer Minute, in der sie gefesselt an der Wand hockten und Elvis sie streng bewachte, bracht sie die Stille:,,Hat Ilai dir etwas ausgeplaudert?", ,,Ich darf darüber nicht sprechen.", ,,Du kannst mir alles sagen.", ,,Dir nicht. Auch nicht diesem Werwolf. Wladimir Wolkov, der Schrecken der Nacht." Er blickte sie grimmig an. ,,Wie geht es Großmutter? Du hast dich bei ihr versteckt, nicht wahr?", ,,Ihr geht es gut. Hat halt nicht mehr so viele Käufer. ", ,,Hmm... Sie söllte lieber hierher ziehen. Äh. Wo war ich stehengeblieben? Ah genau!....." Während er einen weiteren langweiligen Monolog führte, bemerkte sie etwas hinter dem zerschlagenen Fenster flattern. Da schmiss jemand TNT an die Wand (damit sie sich aufsprengte) und trat Elvis an die Wand. Der General aber holte aus seinem schwarzen Ledergürtel sein vergoldetes Schwert und holte raus. Er wollte zustechen, aber Interru wich aus und schleuderte einen Dolch, der ihn an seiner Kleidung an die Wand nagelte. Beim Versuch sich zu befreien, bekam er einen Schlag und wurde ohnmächtig. Der Hutmann befreite alle beide und sie sprangen auf den Rücken von Meteor. In der Stadt hörte man auch das Sprengen der Wand und alle blickten irritiert dorthin. Das war die Gelegenheit für Shang. Er stürtzte auf die Bühne, zog sein Schwert und machte einen Kriegschrei:,,AUF SIE MIT GEBRÜLL!!!" Die eh schon wütenden Menschen wurden so sauer, dass sie über den Graben sprangen und Taifuns Männer gingen. Ein großes Durcheinander entstand in wenigen Sekunden. Der eine raste wild umher und boxte jedem ins Gesicht, der andere schlug mit einem Stock auf sie ein und noch ein anderer kletterte auf etwas und stürtzte mit einem Jubeln auf die Krieger. Ach und Krach von allen Seiten. Die die über den Graben sprangen wurden entweder von den Schlangen vom Himmel geholt oder erreichten die andere Seite und stürtzten Taifun, der wutentbrannt versuchte Shang zu erreichen. Der Drache von Ilai schaffte es die Seile durchzubeißen und setzte sich sofort auf seine Schulter. ,,Dragunia!" Er packte irgendeinen Gegenstand und klatschte mit ihm einer Wache auf den Kopf. Taifun war umklebt mit aufgebrachten Leuten und er selbst war ebenfall am Kochen. Da brüllte er:,,ES REICHT!" Und teleportierte sich mit einer Enderperle hinter Shang. Erschrocken drehte er sich um und konnte noch im letzten Moment seinem langen Schwert ausweichen. Es war so nah gewesen! An einer Seite scharf wie die Klauen Wolkovs, die andere gezackt wie die Zähne seiner Schlangen. An der Spitze war zur Deko noch ein Drachenkopf aus Eisen angefertigt. Alles tödlich und nicht angenehm anzusehen, wenn man als Gegner vor ihm steht. Mit den Zacken kann er einen förmlich aufreißen!

Der "Gott" holte noch einmal aus und Shang wehrte es mit dem Schwert ab. ,,Halbblut stirb!", ,,Nur wenn du mitkommst." Auf einmal hörte er etwas unter der Bühne zischen. Es war ein TNT Block, den Interru reingeschossen hatte. Er fasste Ilai an der Hand und raste mit ihm davon ehe Taifun etwas bemerkte. Alles ging in die Luft und er wurde schwer getroffen. Mit der Kraft der Wut schleifte er sich bis zum Grabenrand und schrie:,,Glaub nicht, dass du mir entkommst! Wir sehen uns wieder, Halbblut, und du wirst sterben wie viele vor dir!"

Dokitura war in Kampfstellung. Zwar konnte er sie nicht sehen, spürte aber ihre stechenden Augen. Lila war da. Sie war immer da. ,,Keine Zeit.", sprach er sich ein, ,,Wir müssen los." Er stieg auf Anduin und flog hinter Meteor her. Kurz bevor Shang ein Pfeil traf, war er hinter seinem Bruder auf dem Gryphen. Ilai und Elvinaria wechselten schnell zu Sky und waren davon. Langsam aber sicher besiegten die Wachen die Leute oder beruhigten sie. Es blieb nur noch wenig Zeit bis sie schon im Ozean seien sollten. Aber noch bevor sie den Strand erreichten, kam Lila wie aus dem Nichts und schoss einen verfluchten Pfeil auf Interru. Mitten in die linke Schulter. Beinahe wäre er mit Elvinaria abgestürtzt, aber er blieb standhaft. (flughaft)

Am Dock jedoch wartete eine böse Überraschung. Donnerhau stand verletzt da und an seinem Hals hielt der General ein Messer an. Beide waren sehr angeschlagen. Wie nach einem erbitterten Kampf. ,,Waffen fallen lassen oder er ist tot.", ,,Bruder, hör auf.", flehte Elvinaria, ,,Wir haben einen Verwundeten und eine Reise, die wir noch vor uns haben. Wenn wir jetzt gefangen werden, sind wir alle, auch ICH, tot. Willst du das wirklich?" Donnerhau keuchte:,,Lauft einfach, los!" Elvis war hin und her gerissen. Zum Einen wollte er Taifun seine Treue beweisen, aber er wollte seiner Schwester nicht Schaden. Danach ließ er Donnerhau los, der taumelte und ihn verwirrt anstarrte. ,,Haut ab,bevor die Wachen hier sind." Er machte ihnen den Weg frei und stellte sich zur Seite. ,,Ich will nicht, dass du denkst, ich wäre ein Monster.", murmelte er zu ihr. ,,Das würde ich niemals denken, Bruder." Als er Wolkov traf, übergab er ihm die Teile der Uhr. ,,Wenn du sie nicht reparierst, dann tut es mir leid." Zu Interru sagte er:,,Pass auf meine Schwester auf und... Finde das schwarze Schaf." Damit ließ er sie ziehen. Pfeile fingen an zu regnen, Die meisten wurden vom Wasser verschluckt, die anderen prallten am Boden ab. Da entdeckte Shang an einen Felsen gekettet ein Mädchen. Er schwamm schnell zu ihr. ,,Shang! Kommst du zurück! Aber sofort.", zischte Doki, aber musste wegen der vielen Pfeile abtauchen. Shang entfesselte das Kind, welches nur wenig an hatte. Einen einzigen faulen Lumpen Kleidung.

Zusammen flüchteten sie von dieser Stadt. Hoffentlich mussten sie sie nie wieder sehen. Ihre fürchterlichen Gassen und die eingesperrten Tiere. Niewieder Seeschlangen und die stechenden Augen des Taifun. Aber das kann ich euch nicht versprechen...