Vor den Stadttoren

Sie ritten durch das Tal. Das Tal, welches beide Reiche verband. Das des Königs, welches auch das Verfluchte genannt wird, und das des Sultans, der immernoch von seiner Familie regiert wurde. Man sagte, die Luft in diesen Länderein sei so warm und beruhigend für die Seele. Das Licht käme von dem schönsten Stern am Himmel und es wuchsen die süßesten und saftigsten Beeren dort. Shang las in vielen Büchern aus dem Land und fand heraus, dass es dort sehr seltene Hippocamp in den Ozeanen gab und ein mysteriöser Feuergeist, der dem Sultan vor tausenden Jahren seinen Schutz versprochen hat. Er tauchte oft in der Form eines Pferdes mit brennender Mähne auf und man nannte ihn Phönix den Wächter. Nachdem Taifumahang, kurz Taifun, diesen Landstrich erobert hatte, verschwand der Geist und keiner weiß, wo er jetzt war.

Das Tal war breiter als das zuvor. Der Boden war trockener und die Luft reiner. Überall blühten Rosen und Blaue Orchideen, aber hinter ihnen sammelten sich finstere Wolken, die bei jedem Blitz im hellgrauen Schein aufflammten. ,,Es wird bald regnen.", sah Donnerhau voraus und hielt das grüne Drachenei respektvoll und etwas überfordert in den Armen. Wolkov rief von oben:,,Die Eisarmee kommt in unsere Richtung.", ,,Aber was wollen sie hier?", ,,Ich weiß es nicht, aber wir brauchen dringend einen Unterschlupf vor diesem Eisregen, der auf uns zukommt.", Elvinaria meinte, sie kenne jemanden, der der Stallmeister sei und ihr gewiss erlauben würde, in einem seiner Häuschen zu übernachten. (Sie waren beide gute Freunde und immer für den Sultan) ,,Es liegt am Weg.", ,,Was, wenn sie den Bungalow zertrampeln. Sie haben doch so einen großen Drachen.", ,,Sie scheinen es sehr eilig zu haben, in die Stadt zu kommen." Wolkov knurrte:,,Ich glaube, wir wissen, was das bedeutet.", ,,Was denn?", fragte Ilai (wieder ganz lebensfroh). Donnerhau knurrte:,,Taifun hat einen Zusammenschluss vor. Das macht ihn noch mächtiger." Sie senkten alle auf einmal den Kopf und er zischte:,,Ich muss mich dringend rasieren."

Als die Wolken im Westen schwarz-rosa schimmerten und die Sonne sich senkte, erreichten sie das Haus. Wolkov versteckte die Tiere an der hinteren Wand und zündete den Kamin an. Solange durchwühlte Shang die Regale des Bungalows. Er fand viele Bücher über die verschiedenen Pferderassen (kann man auch von einem Stallmeister erwarten) und der Flora des ihnen noch bevorstehenden Landes. Das Tal zwischen den Ländern war komischerweise nicht verflucht oder besser gesagt andere konnten es einfach betreten. Weiter konnten sie aber nicht, sonst würden sie aufgehalten werden oder einen qualvollen Tod erleiden. Er las ein bisschen und verglich seine Bücher und die des Stallmeisters. Plötzlich fiel ein Zettel aus dem Florabuch. Es sah aus wie eine Einkaufsliste, auf der Stand: Ein Tor aus Feuer, ein unsichtbares Gemäuer, eine Knochenflöte wird Rettung mehrmals sein.

Es jagte dem Panda einen Schauer über den Rücken. (Trotzdem steckte er den Zettel ein) 

Es wurde Nacht. Sie riegelten alles fest ab und löschten den Kamin. Die Spannung war groß. Ein Mucks oder ein leichtes Lichtchen, sind sie geliefert. Da der Wolf nachts kein Auge zudrücken konnte, blieb er an der Tür. Außerhalb donnerte es und Eis klatschte an die dicken Fensterscheiben. Es war stockdunkel, aber wenn es blitzte, erstreckte sich für einen kurzen Moment ein Lichtstreifen durch das Zimmer. Shang konnte nicht schlafen. Selbst Donnerhau konnte bei der Spannung nicht schnarchen (schlief aber trotzdem). Er schaute neugierig, aber etwas versteckt aus dem Fenster. Kein Licht weit und breit, also wartete er auf den nächsten Blitz. Der kam auch und erhellte das Gesicht eines Eisritters auf seinem Skelettpferd. Shang erschrak und schrie beinahe los, aber Wolkov hielt ihm den Mund zu. Der Ritter und das ganze Heer beachteten das Haus garnicht; stiefelten einfach weiter.  ,,Sie werden nichts machen, solange wir leise sind." Er brachte ihn wieder ins Bett, wo er auch einschlief. Der Morgen brach an. Die Straße war glatt und vereist. Sie mussten daneben weiter. Gegen Mittag rasteten sie am Wegesrand. Ihre ernsten Gesichter machten Ilai nervös. ,,Seid doch froh! Wir haben bald die Stadt erreicht."; ,,Ja und? Taifun wird trotzdem mächtiger.", fauchte Donnerhau. ,,Ich sehe immer das Positive. Würde dir auch gut tun, Freund.", ,,Ich bin kein Freund!", ,,Als mein Großvater gestorben ist, war ich auch so verspannt, aber es geht wieder besser, wenn du das Positive siehst." Interru nahm keine Notiz von ihren Gesprächen, sondern zeichnete etwas in sein Tagebuch und wirkte dabei sehr glücklich und konzentriert. ,,Was wird das?", ,,Ach nichts." Er klappte das Buch zu als Doki sehen wollte. ,,Nene, zeig mal!", ,,Ist doch egal. Ich zeichne diesen Ritter.", ,,Und deswegen lächelst du?" Interru gab nach und reichte ihm die Zeichnung. ,,Ist das gut?", ,,Du bist echt gut im Zeichnen!" Er sah eine junge Frau mit langen Haaren, die einen Hut in der Hand hielt. ,,Warte- Ist das-?", ,,Ist egal." Er riss ihm das Tagebuch aus den Händen und packte es ein. ,,Oh mann. Das wird noch verrückter.", dachte sich Dokitura und machte sich fertig.

Plötzlich machte Ilai einen alten Plattenspieler an und meinte: ,,Ich will, dass ihr wieder ein Lächeln im Gesicht habt." Interru musste schmunzeln und Doki fing an zu singen. Auf dem Weg weiter, schloss sich Elvinaria, Shang und der Mann Mit Dem Hut zum Chor. Nur Wladimir und Donnerhau wurden nicht lockerer. Sie fröhliche Melodie begleitete sie auch über die Grenze. Einen roten Streifen aus Sand, an dem das Wappen der Stadt auf Bannern stand. Eine rote Rose auf weißem Grund. ,,Da ist sie. Lavaredìnia. Wie wir sie nennen: Lavarì." Ein großer schwarzer Fleck verdeckte die Sonne, aber sie gingen zuerst zum Stall., sonst würden sie von Taifuns Wachen an der Mauer erschossen werden.

Sie steuerten genau auf das große Gebäude daneben zu. Der Stall.

Drei Etagen voller Pferde und eine Weide größer als die Lichtung von Alma. Durch das Tor sind sie auf einen gepflasterten Platz gekommen. ,,Habe ich das richtig gesehen? Hat das Tor gebrannt?", ,,Jap." Interru wagte nicht, das flammende Holz auch nur anzusehen. ,,Ah, i nostri soccorritori!", ,,Filius!" Sie umarmten sich erstmal. Ein alter Mann mit halber Glatze, einem stacheligen Bart und weißem Hemd stand lächelnd vor ihnen und strich sich die dreckigen Hände an der Schürtze ab. ,,Benvenuto! Mein Name ist Flilius Romano. Der Stallmeister des Sultan. Meine Familie hat seine Familie schon immer begleitet. Ein strammer Mann!" Er schüttelte Interru kräftig die Hand. ,,Sicherlich ein Gentleman!", ,,Filius, wir haben ein paar Fragen.", ,,Gewiss, gewiss. Kommt! Ich habe gerade Kuchen gebacken!" (Filius liebt Kuchen noch mehr als Pieksi)

Shang hüpfte aufgeregt hinter ihnen her. ,,Setzt euch! Seid ihr gekommen um Taifuns übermorgige Rede zu hören?", ,,Nein, eher um den Ozean zu überqueren. Dafür brauchen wir mein Boot am Hafen." Filius schaute entschuldigend drein. ,,Ich fürchte, Taifun hat es gewiss verkauft.", ,,Was? Mein Boot?!", ,,Ja. Auch deine ganzen anderen Sachen. Außerdem kann niemand den Ozean überqueren ohne eine Einwilligung zu bekommen, natürlich von Taifun. Aber die werdet ihr gewiss nicht bekommen. Ein Blick auf dich, Elvinaria, und ihr seid gewiss Seeschlangenfutter.", ,,Aber wie sollen wir ohne Boote die Pferde transportieren?", jaulte Interru. Filius zuckte mit den Schultern. ,,Ihr könnt sie bei mir abstellen und mit den Hippogryphen fliegen.", ,,Da passen wir never alle drauf." Shang rief rein:,,Hippocamp!", ,,Was für'n Ding?", ,,Hippocampus sind halb Pferd halb Fisch. Mit denen kann man sogar unter Wasser schwimmen.", ,,Genau!", fügte der Stallmeister hinzu, ,,Die verkaufen sie immer beim Hafen. Gewiss nicht lebendig, aber ihr könnt sie vielleicht auch so beschaffen.", ,,Dann ist alles geklärt.", ,,No no. es ist nicht alles geklärt! Die Dracheneier könnt ihr gewiss nicht einfach mitnehmen. Sie werden euch weggenommen. Wenn sie ausgebrütet sind, gehören sie gewiss ohne Widersprüche euch. Und den Preis für die Unterstellung eurer Pferde müssen wir auch besprechen!" Elvinaria fragte:,,Hast du Netherrack zum Ausbrüten?", ,,Per l'amor di Dio! Gewiss nicht. Ich habe nicht den Stoff aus dem die Hölle gemacht ist. Aber..." Er strich sich seinen grauen Bart. ,,Ich habe die Flöte des Feuergeistes." Alle schauten ihn im Nu an. ,,Seine Wärme wird sie euch gewiss ausbrüten.", ,,Das ist klasse! Ist er hier? Ich dachte, er wäre verschwunden.", ,,Ist er auch.", antwortete er emotionslos, ,,Selbst die Pfeife scheint ihn nicht mehr zu rufen. Findet ihn und ich stelle eure Pferde gratis unter! Heimlich, damit die schrecklichen Wachen sie gewiss nicht verkaufen.", ,,Wie sollen wir denn einen Geist holen, wenn wir garnicht wissen, wo wir suchen sollen und womit?", heulte Wolkov. ,,Ganz einfach! Er kann nicht weit weg von der Stadtmauer sein, weil er weiß, der Sultannachfahre ist dort und er hält sich niemals bei Wasser auf." Die Abenteurer blickten einander an und nickten. ,,Abgemacht. Aber auch wirklich kostenlos.", ,,Gewiss! Wir sind doch Familie."

Er stattete sie mit Eisenketten aus, weil Leinen verbrennen. Die Pfeife aus Drachenknochen gab er ihnen auch. ,,Ist das wirklich ein brennendes Tor?", ,,Gewiss. Es wird angetrieben durch die Hitze unseres Wächters. Gebaut aus Karmensinstielen viele Jahrhunderte vor meiner Geburt.", ,,Interessant.", ,,Seid ihr fertig?",  rief jemand. ,,Ja!" Er lenkte Weißfleck zu der Gruppe. ,,Bringt uns unseren Wächter zurück und nicht nur die Boxen werden kostenfrei, sondern auch werden die Dracheneier heute mit seiner Wärme schlüpfen. Buona fortuna!"

Sie ritten durch das Tor mit klirrenden Ketten in die großen Weiten. Aus der Richtung aus der sie gekommen waren. Bergige Landschaft zeichnete das Ende des Blickfelds und wolkenloser Himmel. Im Norden stand die Stadt. Über die Mauer sah man die Wolkenkratzer, die in vielen Farben leuchteten.

,,Wir teilen uns auf. Dokitura, Interru, Elvinaria, Donnerhau, und der blonde Mickerling, ihr geht nach rechts, wir nach links in den Wald. Treffen uns hier nach zwei Stunden. Fertig! Los!"

Weißfleck und Meteor rasten zum Wald. Bei jeder Bewegung wippten der Panda und der Werwolf mit. Die Grashalme bogen sich und standen wieder auf und streckten sich nach der Sonne. Bevor sie in den Wald schritten, hielten sie inne. ,,Ist das dunkel da! Dunkler als in einer Höhle.", ,,So dunkel habe ich ihn nicht in Erinnerung." Wolkov holte zwei Fackeln raus und nahm die Pfeife in die Hand. ,,Du rechts, ich links.", ,,Ist das nicht gefährlich?", ,,Fang jetzt nicht auch noch an wie dein Bruder! Du hast ein Schild und ein Schwert!" So trennten sie sich und liefen durch den Wald. Am Anfang konnte man noch die Pfeife hören, aber nach und nach verstummte sie und Shang umhüllte stille Finsternis. Die Angst gegen einen Stamm zu stoßen war höher, als plötzlich dem Geist zu begegnen. Weißfleck schnaubte unruhig. Die Bäume standen so dicht, dass er nicht durch reiten konnte. Er ließ seinen Kumpel zurück und schlich alleine weiter.

Die Ketten zog er über den Boden und jeder Schritt fühlte sich schwer und anstrengend an. Als würden seine Beine wegschmelzen vor Angst. ,,Hallo? Wenn jemand hier ist, dann zeig dich!" Keine Antwort.

Da erroch er einen verbrannten Duft und glühende Hufspuren zeichneten den Waldboden. Er folgte ihnen. Doch plötzlich hörten sie auf und von der Seite hörte er ein wütendes Schnauben. Vor Schreck leiß er die Fackel fallen. Sie war auch garnicht mehr nötig. Das Licht von dem Feuergeist war so grell, dass es ihn blendete und er sich erstmal daran gewöhnen musste.

Ein Stamm fing Feuer und seine Krone fachte wie Signallicht auf. Das Pferd stieg und beim Auftritt spritzte heiße Asche durch die Gegend.

,,Du bist Phönix, nicht wahr? Phönix der Wächter." Das Pferd nickte, als würde es ihn verstehen. Er zitierte:,,Wer den Wagemut hat, deine ewig brennende Schnauze zu berühren, wird mit dir eine tiefe Bindung des Vertrauens eingehen." Shang würde sich all seine Finger verbrennen, aber er legte die Kette nieder und streckte die linke Hand nach der heißen Schnauze aus. Es brannte sich in seine empfindlichen Ballen und er schrie auf vor Schmerz, wich aber nicht zurück. Er hatte nur die eine Chance. Seine Adern glühten und sein Herz füllte sich mit Lava. (zum Glück nur bildlich) Eine Art Tornado nahm das Feuer mit und bildete einen flammenden Wirbel um sie. Dann verschwand er und der Halbpanda realisierte, dass Phönix sich berühren ließ. Die Hitze war sofort weg. Von der Schnauze aus strömte das Feuer dahin. Es verschwand zuerst vollkommen vom Fell, dem Schweif, der Mähne und über die Hufe verschwand auch das Feuer am Baum. Es umhüllte sie wieder Finsternis bis Wolkov rufend mit einer Fackel zu ihnen rannte. ,,Was ist passiert?", ,,Ich habe eine Bindung mit dem Feuergeist eingegangen", antwortete er und zeigte auf das normale Pferd, welches neben ihm posierte. ,,Keine Ketten?", ,,Keine." Er strich Phönix über den Hals und führte ihn aus dem Wald, wo auch die anderen warteten. Interru hatte Weißfleck grasen gesehen und dachte, es sei etwas passiert und Doki hatte Tränen in den Augen, als er seinen kleinen Bruder sah. ,,Was ist das für ein Pferd?", ,,Darf ich vorstellen: Phönix, der Feuergeist. Ich habe mit ihm eine Bindung eingegangen.", ,,Cool Flex auf jeden Fall. Ich werde noch neidisch."

So machten sie sich wieder auf zu Filius, der mit offenen Armen am brennenden Tor stand. ,,Der Feuergeist ist zurück!" Doch als sie mit Phönix durch die Tore gingen, wurde er unruhig und wollte wieder raus. Keiner verstand wieso, doch als sie zu seiner Box kamen, hörten sie Wasser plätschern. Shang_Xi schaute rein und rief:,,Einen Feuergeist in ein Zimmer voller Wasser sperren?", ,,Wie sonst sollen wir ihn dazu bringen, nicht unser Haus abzufackeln?" Filius faltete die Hände. ,,Lasst ihn doch frei. Ich verstehe garnicht, was er hier soll.", ,,Uns beschützen!", ,,Vor welcher Gefahr? Taifun tut dir doch nichts, oder?", ,,Ihr habt keine Ahnung! Seine Männer verkaufen unsere Pferde und schikanieren mich und meine Angestellten. Wenn ich den Mund vor Unterstützern des Sultans aufreiße werden sie mich gewiss zu seinen Seeschlangen werfen.", ,,Und wenn sie es nicht herausfinden.", ,,Dann nicht." Elvinaria legte ihre Hand auf seine Schulter. ,,Es wird dir nichts passieren. Ohne den Feuergeist bist du auch weniger gefährlich für ihn und er wird dich garnicht beachten.", ,,Glaubst du?", ,,Ich weiß es." Filius presste die Lippen aufeinander, befreite Phönix jedoch von den Ketten. Shang flüsterte in sein Pferdeohr:,,Wir brauchen dich noch für eine Sache, Phönix." Er zeigte auf die Dracheneier. Phönix kapierte und legte sich neben die Eier und ließ seinen Bauch brennen.

,,Ihr dürft bei mir übernachten.", ,,Das ist sehr nett, Filius." Beim Abendbrot sprachen sie noch über alte Legenden und Filius gab immer mit seinen teuren Pferden an, die er selbst gezüchtet hat und zeigte allen die Preise, die er mit ihnen gewonnen hatte.

Dokitura band ein weiches Tuch aus Wolle um Shangs verbrannte Pfote. Es tat noch weh, aber es ging ihm besser. Besser als zuvor. Der Kamin brannte und der Tisch war geschmückt mit Blumen und einer Tischdecke. Filius geleitete alle außer Shang und Wolkov in ihre Zimmer. Die zwei gingen rauf auf einen der vier Türme. Der Mond war verdeckt von dunklen Wolken und der Wind bließ durch die Banner mit dem Lavaredinia Wappen. Beide trauten sich nicht nur ein Wort zu sagen. Die Augen der Wachen von der Stadtmauer beobachteten alles ganz genau. Trotz der Dunkelheit konnte man die Wolkenkratzer sehen, in dessen Penthouses reiche Gefolgsleute des Taifun (die ihren Reichtum durch Raub und Verwüstung anhäuften) Party machten. Lichter strömten in den verschiedensten Farben in alle Seiten. Die ganze Stadt war ein einziger Farbklecks, Vollgestopft mit Redstone und Elektrizität.

Am nächsten Morgen, als rosa Nebel die Skyline umhüllte, wurde es Zeit, sich von den Pferden (und Mauleseln) zu verabschieden. Der Stallmeister öffnete mit einem geheimen Schalter einen Durchgang in einen geheimen Abteil der Burg. Hier war genügend Platz für sechszehn Pferde. Interru stellte Schattenherz in die erste Box und streichelte ihn sehr lange über die Schnauze bis er das Geheimzimmer verließ. Donnerhau stellte Pegasus in die nächste Box und redete ihm ein:,,Wir kommen wieder und dann bekommst du einen riesen Haufen Karotten... Und Äpfel, und Zucker und sonst alles, was du willst Großer! Warte nur ab!" Er umarmte den weißen Hengst und ging auch aus dem Zimmer. Shang stellte Weißfleck ab und sprach:,,Du bekommst auch alles was du willst." Dann umarmte er seinen massiven Hals und flüsterte:,,Vergiss mich nur nicht, okay?" Weißfleck wieherte ganz leise und schaute ihm fragend hinterher. Ilai hat sich so sehr an Karotte geklammert, dass Interru und Dokitura ihn mit Mühe von ihr abklebten.

Der Feuergeist war in der Nacht verschwunden, hatte aber die Eier ausgebrütet und zusammen beobachteten sie, wie der erste Drache aus dem Ei purzelte. ,,Dragunia!" Ilai schnappte die Kleine und drückte sie an sich. Sie war grün und hatte große, rote Augen. Sie machte den Mund auf und es kam nur ein leichtes Kächzen raus. Auch der zweite schlüpfte. Der Rote, den Donnerhau auf Draco taufte, sah genauso aus wie seine Mutter, Mithilfe eines Stabs setzten sie die Drachen auf ihre Schultern, um reicher auszusehen. ,,Wunderbar. Dann geht es zum wichtigsten Teil. Wolkov, Elvinaria, euch darf man gewiss nicht sehen, deswegen werdet ihr euch in den Kisten der Hippogryphen verstecken, bis ihr sicher seid. Überdeckt sie mit Sachen, sonst wird euch der General entdecken." Elvinaria knurrte. (Anscheinend kannte sie den General) Keine Ahnung, wie das passieren konnte, aber die zwei passten tatsächlich in die Kisten. Doki, Interru und Shang durften auf die Gryphen, während Ilai und Donnerhau (der sich immernoch nicht rasiert hatte) zu Fuß gingen. Bevor sie vom Hof ritten, übergab Filius Shang die Knochenpfeife des Geistes mit den Worten:,,Pass gut auf sie auf. Gewiss wird sie dir irgendwann das Leben retten." 

Somit ritten sie durch die nicht mehr brennenden Tore den kürzesten Weg zur Stadt. Also zuerst zu den Kontrolleuren, dann in die Stadt. Falls sie überhaupt an der Kontrolle vorbei kommen werden...