Eisiger Wind

Dokitura wollte einfach nicht, dass sie gallopierten. Das nervte auch Wolkov. Aber sie kamen trotzdem schnell voran. Der Weg war ohne Kurven. Wobei er immer ganz leicht nach rechts ging und somit den Wald umrandete. Sie schritten weiter und wirbelten jede Menge Staub auf, der ihnen die Sicht raubte.

Wolken sammelten sich zu einem weißen Teppich über ihnen. Die Bergspitzen verschwanden darunter und übrig blieben nur noch Steine am Horizont. Je weiter sie kamen, desto kleiner wurden sie und blasser. Bis sie verschwanden. Auch die Wiesen waren weg. Jetzt waren nur noch sie, der Wald und der Weg übrig. Vereinzelt verzweigte sich die Straße in alle möglichen Richtungen, aber Händler kamen keine. Als würde das die verbotene Zone des Königsreichs sein.

Sie kamen immer weiter bis die Pferde eine Pause brauchten. Bei einer kleinen Lichtung hielten sie an und rasteten. Alle bekamen ein Brot in die Hand gedrückt und jeder aß so viel er wollte. Ihre Taschen waren voll. Und bis zur großen Stadt im Sultanreich war es nicht mehr so weit.

Trotz der ruhigen Stimmung, wandt sich Wolkov von einer Seite zur anderen. Sein gesundes Auge verriet etwas gefährliches, etwas großes, was auf sie zurollte. ,,Hört ihr das?", fragte er laut. Es war so leise davor, dass alle sich erschreckten. ,,Was?", ,,Dieses Grollen." Er stand auf und schaute in die Ferne. Die Anderen vernahmen nur den Duft der Wiese und das Geräusch von Pixies, die sie anlachten und ihnen winkten. Shang prüfte nochmal seine Taschen. Diese Kleinen hatten sehr flinke Hände. Verscheuchen kann man sie nicht. Das hat Interru schon versucht. 

Der Wolf streckte seine Ohren nach vorne und hörte es noch lauter. Egal was es war, es jagte ihm einen Schauer über den Rücken.

,,Wir müssen weiter.", knurrte er und packte seine Sachen.

Als sie wieder weiter ritten, wehte nach einiger Zeit ein unangenehm kühler Wind. Er war etwas ungemütlich, störte sie jedoch nicht.

Die Nacht brach herein und sie kletterten auf einen hohen Baum um sich vor den Monstern zu schützen. Die Pferde und Hippogryphen legten sich bei den Wurzeln schlafen. Ihnen würde gewiss keiner etwas tuen. Sie stellten Fackeln auf und breiteten ihre Schlafsäcke aus.

Doch keiner wollte noch schlafen. Deswegen fing Elvinaria an:,,Was ist eure größte Angst? Ihr seid doch so starke Männer, was soll euch schon Angst einjagen?" Sie riss sich ein Stück vom Brot ab und warf es zu Interru. Er nahm es und sagte:,,Ich fürchte mich davor, wenn dieses Abenteuer zuende ist, wieder alleine durch die weiten Welten zu reisen. Ich bin so einsam dabei... Was ist mit dir Donnerhau?" Er riss sich ein Teil ab und schmiss es in seine Hände. ,,Ich fürchte, dass ich alle enttäusche. Ich war schon damals nur die Nummer Zwei während mein Bruder immer gefeiert wurde. Unser Vater entschied sich für ihn, anstatt für mich... Er wäre der Oberste geworden, wäre nicht dieser... Unfall passiert. Ich mache Fehler. Viele Fehler. Ich will nur nicht, dass ihr enttäuscht von mir seid, wenn ich etwas falsch mache.", ,,Das werden wir nicht.", munterte Shang ihn auf und klopfte ihm auf die Schulter. Als nächstes war Doki dran:,,Ich habe Angst davor, nicht da zu sein, wenn jemand mich braucht. Ich will, dass ich euch alle beschützen kann und dass ihr alle sicher seid.", ,,Aber nicht zu sicher.", ,,Ja, ich glaube, ich muss die Leine etwas lockerer lassen. Du, Shang?", ,,ich fürchte mich davor, dass ich meine Versprechen breche." Er hielt inne. ,,Ich verspreche, dass ich euch alle sicher hin bringe. Zum Erwähler." Er dachte kurz nach, wen er als nächstes nehmen soll. ,,Ilai." Er warf nur noch das kleine Brot zu ihm. ,,Ich fürchte, dass mein Brot nicht verkauft wird. Nein Spaß! Ich bin sehr für Gerechtigkeit, war ich schon immer, und deswegen habe ich Angst, dass jemand dieses Land erobert, der keine hat und sogar bestrafen lässt. Wolkov, du?" Er warf den letzten Krumen zum Werwolf,, der einsam auf einem Ast saß und seine Hinterbeine über den Gryphen baumeln ließ. ,,Ich fürchte, dass mich niemand lieben wird." Er packte den letzten Krumen, zerfetzte ihn und ließ ihn auf die Tieren krümeln. ,,Und dass ich meine Fehler nicht gut machen kann." Für einige Momente herrschte finstere Stille bis Shang sagte:,,Keine Sorge, man findet immer einen Weg, etwas gut zu machen.", ,,Und wenn der Fehler zu groß ist?", ,,Dann mach ihn zu einer Kleinigkeit."

Interru sprach:,,Jetzt gibt es jemanden, der noch garnichts gesagt hat." und blickte Elvinaria fest an. ,,Meine Oma sagte immer, dass ich immer jemanden haben soll, der für mich da sein wird. Auf den ich mich verlassen kann. Naja, die Welt hat sich seitdem ziemlich verändert und ich wurde etwas stachelig und verlor meine Lebensfreude. Meinen Mut. Mein Bruder hat uns verraten, ich wurde beinahe getötet und Taifun sucht mich jetzt überall. Und es ist niemand da, auf den ich zählen kann." Donnerhau nickte schweigend und Interru erstarrte. ,,Wow. Ich dachte, du hast keine Ängste. Du bist Generälin und hast so viel erlebt." ,,Schlechte Erfahrungen hinterlassen Narben." Shang schaute respektvoll und mitfühlend zu Wolkov und sagte:,,Komm doch zu uns. Du gehörst jetzt zu dieser Truppe." Der Werwolf sah sie verwundert an, aber sie rückten schon zusammen um ihn Platz zu machen. Er setzte sich zwischen Shang und Elvinaria. ,,Ich verfolge aber nur meine Interessen."

Als die Zeit zum Schlafen nahte, legten sie sich alle hin, außer Wladimir. Donnerhau fing schon an zu schnarchen, da fragte Shang den Wolf:,,Hast du die Monster von uns ferngehalten? Damals als wir uns zum ersten mal trafen.", ,,Ich wollte nicht, dass ihr vor unserer Begegnung tot seid. Sonst habt ihr keinen Nutzen." Sein Glasauge spiegelte das Licht des Mondes in sich.

Schon als die Sonne ihre ersten Strahlen ausstreckte, waren sie unterwegs. Eine ganze Woche sind sie dem Weg gefolgt. Genauso der geheimnisvolle Wind, der von Tag zu Tag stärker und kälter wurde. Die Straße wollte nicht enden. Der Wald wollte nicht enden. Alles war fremd (und doch so vertraut...). Eines Tages war der Wind so stark, dass er die Gryphen vom Himmel fegte wie Staubkörner. Zum Glück konnten sie sich abfangen, aber Meteor hat sich den Flügel verdreht. (Ihnen gefiel das nicht, dass der Wind so stark wurde. Besonders Wolkov nicht) Der Staub auf der Straße wurde verweht und ein kräftiger Staubsturm sauste über den Weg. Sie flohen in den Wald um nicht mit ihm geweht zu werden. Eisig kalt wurde es plötzlich und von allen Seiten hallte ein donnertiefes Grollen. Sie blieben kurz stehen und hörten zu, wie das Echo (welches minutenlang anhielt) vom Sturmgeheul übertönt wurde. ,,Was war das?", fragte Ilai und zitterte vor Angst. ,,Das war der größte Drache dieser Welt.", sprach Wolkov und schaute durchdringend zwischen den Bäumen, als würden sie beobachtet werden, ,,Black Frost."

Irgendwann kamen sie auf eine kleine Lichtung, wo sie ihre Zelter aufschlugen. Auf Bäumen konnten sie nicht mehr übernachten. Bei so einem Sturm nicht ungwöhnlich.

Der Wind wurde an der Straße noch stärker und riss sogar die breitesten Bäume um. In einer Höhle versteckten sie die Tiere und selbst liefen alle in ihre Zelten und deckten sich gut mit Leder und Wolle ein, weil sie sonst erfrieren würden. Schnee und Eis regnete vom Himmel und es schien, als würde die Welt zusammenstürtzen.

Die Situation beruhigte sich erst in der Nacht. Donnerhau war gerade dabei, die Tiere zu versorgen und die anderen waren mitten im Schlaf, da konnte der Hutmann kein einziges Auge zudrücken. Es war kühl, aber definitiv nicht mehr so kalt. Trotzdem konnte er einfach nicht einschlafen. Er legte sich auf den Rücken, den Bauch, rechts, links. Nichts. Er stand auf und lief raus auf die Lichtung. Ein bisschen frische Luft tat ihm gut. ,,Kannst du auch nicht schlafen?" Elvinaria trat hinter ihm auf die Lichtung. ,,Jap. Etwas stört mich an diesem Tag. Wer ist Black Frost und wieso war es auf einmal so verdammt nochmal kalt?" Er verschränkte die Arme und  blickte entschlossen hinter die Waldgrenze. Dann trat er hinein und war wie weg. Elvinaria folgte ihm. Für alle Fälle. 

,,Also du... Bist wirklich Generälin?", ,,Ja. Dazu gehört auch die Aufgabe, schwarze Reiter zu jagen." Er blickte sie geschockt (gespielt) an. ,,Scherz.", ,,Du kannst scherzen?", ,,Konnte ich eigentlich schon immer. Habe es nur verlernt." Sie schritten nebeneinander durch den in Mondlicht getauchten Wald. Hände in den Taschen und den Blick zu Boden gerichtet. ,,Ich mag Scherze... Witze. Habe es auch etwas verlernt... Nicht ganz." Plötzlich blieb er stehen und lauschte der Stille. ,,Was ist?", ,,Warte.", ,,Was?", ,,Ssst!" Er sprang hinter den nächsten Baum und presste sich an den Stamm. Da erschienen aus der Finsternis mehrere eisblaue Augenpaare und kamen näher. Er zog seine Dolche. Seine Augen beganen grün zu leuchten (genauso die Klingen). ,,Interru. Deine Augen.", ,,Was ist?!", kläffte er sie unerwartet aufgekratzt an, ,,Sie sind grün.", ,,Ach wirklich?" Dann schleuderte er die Dolche auf die Augenpaare. Sie wichen ihm aus und ein menschenähnliches Ungeheuer mit riesigem Mund und langen Klauen an den Händen lief auf sie zu. Interrus Handfläche leuchtete grün und der Dolch flog zu ihm zurück. Dabei traf es das Wesen bevor es sie mit ihren kleinen, spitzen Zähnchen (die aussahen wie eine Säge) erreichen konnte. Von der anderen Seite kam eine skorpionähnliche Spinne und schnappte mit ihren Beißern nach ihnen. Elvinaria reagierte und holte ihr gekrümmtes Schwert hervor. Sie standen Rücken an Rücken um sich zu verteidigen. ,,Cooles Schwert.", ,,Gemacht mit Hippogryphenfedern." (Sie versuchten mit einem Dialog sich etwas zu entspannen)

Die Spinne nutzte ihren Stachel am Hinterleib um den Schwertangriff abzuwehren und griff mit ihren Beinen an. Interru trat den Eiszombies in ihre Visagen und brachte sie zum Taumeln. Aber anstatt weniger zu werden, kamen immer mehr aus den Schatten. Ein wolfsähnliches Geschöpf mit offnenen Knochen und schwarzen Fellfetzten sprang über ihre Köpfe hinweg und biss Elvinaria in den rechten Arm. Sie schrie auf und trat das Fieh weg von sich. 

Der Schrei war laut, aber gedämpft durch die Bäume, sodass Wolkov sie hörte. Es riss ihn aus den Schlaf. Er sprang auf und raste auf allen Vieren auf den Lärm zu. (Für ihn war es halt Lärm. Die anderen konnten es nicht hören) Sein Umhang wippte bei jeder Bewegung seiner Beine. Er kletterte auf einen Baum von dem er von Ast zu Ast sprang. Währenddessen schlug Interru die Eiszombies zurück und verlor dabei seinen Hut. ,,Alles gut?", ,,Eigentlich schon. Es schmerzt nur so sehr." Sie holte aus und traf die Spinne gerade recht auf dem Kopf. Diese wankte zurück und stach wütend um sich. Dabei traf sie das Wolfsbiest, welches sie angriff und beide in einem Haufen sich zerfetzten. Hinter ihnen tauchten noch mehr solcher untoten Wölfe an, aber ein Heulen durchbrach ihr Jaulen. Wolkov sprang vom Ast und vereiste alle Monster, die in der Nähe waren.

,,Das wird nicht lange halten! Sie sind aus Eis gemacht. Steigt auf meinen Rücken!!" Sie hielten sich an seinem Fell fest und er gallopierte wie ein Pferd durch den Wald. Schließlich entkamen sie den Biestern...

Wolkov setzte sie ab und brüllte sie an:,,Was habt ihr euch dabei gedacht?! Da draußen lauert die Eisarmee.", ,,Du hättest uns auch warnen können, dass es sowas überhaupt gibt, wenn du es schon so gut weißt." Er fletschte die Zähne, aber griff nicht an. ,,Ja, hätte ich." Er untersuchte Elvinarias Wunde am Arm. ,,Keine Sorge, die heilt. Der Biss dieses Biests (so heißt es wirklich) ist nicht giftig im Gegensatz zu WItherpfeilen oder Spinnenbissen. Das wird." Er wechselte einen Blick mit Interru und  ging selbst nochmal allein in den Wald um den Rest auszuschalten.

Der Hutmann ohne Hut und die Generälin sahen sich an und er entschuldigte sich, für sein idiotisches Verhalten. ,,Nein, ich hätte dich aufhalten müssen.", ,,Ich hätte erst garnicht hingehen sollen.", ,,Okay, wir waren beide etwas dumm." Er schaute etwas nachdenklich drein. Auf einmal kam Donnerhau von der anderen Seite und tratschte: ,,Was'n hier los? Ich höre nur ein Geschrei und dann ein Wolfsheulen.", ,,Wir waren im Wald.", ,,Um diese Zeit? Jung Jung, wer weiß, was da draußen lauert. Gut, dass Wolkov zur Stelle war." Er lachte nur und verschwand in seinem Zelt. Elvinaria setzte Interru seinen Hut auf, den sie aufgesammelt hatte. ,,Oh. Man. Danke!", ,,Keine Ursache, schwarzer Reiter." Interru lächelte und sah, wie sie in ihr Zelt ging.

Am Morgen weckte sie der Duft von frischem Gemüse und Schweinefleisch. ,,Danke Wolkov! Das ist wirklich gut.", schmatzte Shang und der Werwolf erklärte ihnen, dass sie sich beeilen müssten. Die Eisarmee käme immer näher. (Die Eisarmee besteht aus der Schreckenskönigin, ihrem Drachen Black Frost, ihren Rittern auf Pferden, Liches, untoten Magiern, die alle wiederbeleben können, Thralls, die nur Skelette mit blauen Augen sind, Ghulen, den Zombies mit riesen Mäulern und Klauen an den Händen, Beasts, untoten Wölfen und Scuttlers, den skorpionartigen Spinnen, Also den würde ich lieber nicht allein begegnen wollen.) Nach dem wohltuenden Frühstück packten sie zusammen und machten sich auf zum Weg. Aber als sie ankamen, war er von dicken Stämmen versperrt. Donnerhau hat versucht, sie mit seiner besten Axt weg zu hacken, aber die Mitte war immer aus blanken Eis und die Axt zerbrach. ,,Na toll. Wie sollen wir wieder auf die Straße kommen?", ,,Können wir nicht einfach einen anderen Weg suchen?", fragte Ilai vorsichtig und zitterte vor Kälte. ,,Vielleicht wenn du erfrieren, verhungern oder sich verlaufen möchtest.", erklärte Shang, ,,Der Weg führt nach Lavaredinia (oder so). Und dort können wir einkaufen und den Ozean mit Booten überqueren."

Interru schlug vor:,,Vielleicht durch den Wald gehen und durch eine Lücke auf den Weg gehen.", ,,Das könnte gehen.", ,,Spinnt ihr?!" Dokituras Haare standen zu Berge. ,,Das ist Drachengebiet. Überall können Nester sein.", ,,Hmm... Aber wenn wir es nicht versuchen, finden wir nie einen Weg auf den Weg." Er überlegte kurz. Ilai streichelte Karotte über ihre braune Schnauze, Wolkov inspzierte einen möglichen Durchgang in den Wald und Elvinaria suchte nach Spuren von Feinden. Da rief der Wolf:,,Hier lang! Parallel zur Straße gibt es einen kleinen Pfad. Wir bewachen von oben, ob auch wirklich kein Drache in der Gegend ist.", ,,Das könnte klappen.", murmelte Interru und schwang sich in den Sattel.

Und es ging weiter.

Der Himmel verdunkelte sich. Die Wolken wurden immer schwärzer, getränkt voll schwarzem Wasser und Hagel. Der Wind zerrte an den Mähnen der Pferde und den Federn der stolzen Hippogryphen. Meteor, der der Größte von allen war, hatte alles im Blick. Wolkov hielt sein Eisschwert bereit. Bald braust sich noch ein schlimmerer Sturm auf als zuvor. Zum Glück war er nur in diesem Tal, weil die steilen und spitzen Berge, die wie Zähne in den Himmel ragten, die Wolken hier festhielten wie in einem Terrarium. Und diesmal gab es etwas viel Gefährlicheres, welches mit peitschenden Flügelschlägen näher flog. Sein Gebrüll zuerriss die Luft und sein Atem ließ alles in Eis erstarren. Black Frost.

Der größte Drache dieser Welt. Wolkov hätte nie gedacht, ihm noch einmal zu begegnen.

Shang, Interru, Ilai und Donnerhau folgten ganz brav dem Pfad. Die Blätter waren so dicht; weder Licht noch Ruf drang da durch. Wahrscheinlich war es auch der Grund, wieso sie in das Drachennest gelaufen sind, sogar als Dokitura schrie.

,,Habt ihr auch den verkohlten Boden gesehen?", fragte Interru und blickte sich angespannt um. Gleich bebte der Boden und ein großer, brennender Stamm flog durch die Luft; dirkekt vor ihre Füße. Ein langer roter, schuppiger und vernarbter Hals ragte in die Höhe. Die Drächin brüllte und versuchte mit ihren riesigen Klauen sie zu Pfannenkuchen zu verarbeiten. Donnerhau, Interru und Ilai liefen in alle Richtungen. Links, Rechts und zurück. Nur Shang konnte nicht weg. Weißfleck passte nicht durch die Lücke der zwei Bäume, durch die Schattenherz leicht durch gallopierte. Der Drache beugte sich über ihn, öffnete ihr Maul und eine leichte Flamme bildete sich im Rachen. Da kam Wolkov zur Hilfe und lenkte sie mit Stichen seines Schwerts ab. ,,Lauf!" Doch Shang blieb. Er sah keinen großen, bösen Drachen, sondern eine verletzte und verängstigte Kreatur. ,,Aufhören!" Er stieg ab und trat zu ihr. Wolkov konnte zuerst nicht glauben, was er sah. Shang legte sein Eisenschwert nieder und schlich langsam auf sie zu. Die Drächin wirkte angespannt, aber überrascht, dass er das Schwert hingelegt hat. ,,Ich will dir nichts böses." Er betastete mit seiner weichen Pfote ihre Schuppen. Sie senkte den Kopf und schloss die Augen. Ihr Atem wurde ruhiger. ,,Sie wird nichts mehr tun." Nach und nach kamen die anderen näher. Das wutentbrannte Flammen in ihren gelben Augen war verschwunden und es schien, als würde sie sogar lächeln. Shang bemerkte viele Narben an Bein und Hals. Sie wurde mal in Ketten gehalten, dachte er sich. Nachdem sich alle versammelt hatten (alle außer Ilai) griff Doki erstmal Interru an und beschuldigte ihn, seinen Bruder mit Absicht in Lebensgefahr gebracht zu haben. SIe rollten den Hügel runter und bemerkten garnicht, dass Elvinaria bei der Drächin unter dem Bauch zwei Dracheneier entdeckt hat und Donnerhau fluchend nach Ilai suchte. Er kehrte schnell zurück und meinte, er habe ihn nicht gefunden. Genau da ertönte ein donnertiefes Gebrüll von garnicht so weit weg. Die Rote blickte auf und brüllte zurück. Zittrig stand sie auf und breitete ihre breitenund durchlöcherten Flügel aus. Als sie Black Frost erblickte, fühlte sie sich garnicht mehr so groß, aber floh nicht. Sie blickte die Reisenden einmal an und sie verstanden: Sie wusste, dass das ihr Ende war, aber ihre Kinder sollen weiterleben und sie auch. Und mit diesem Blick griff sie den Giganten an. Karotte mit Ilai rannte aus dem Wald. ,,Die EISARMEE! SIE SIND HIER!", ,,Nimm das Ei.", ,,Ist das ein Drachenei? Und war das die Drächin? SIND WIR TOT?!", ,,Nein, wir leben noch! Pack das Ei ein, ich nehme das andere."; meldete der Schmied und packte seines ein. ,,Los, Jungs!", rief Elvinaria und schwang sich mit ihrer Hippogryphin (Sky) in die Höhe. Aus dem Wald führte der Pfad direkt auf die Straße. Begleitet von Drachengebrüll rasten sie los. Die anderen verschwanden schon hinter dem Hügel, solange Wladimir und Shang_Xi sahen, wie die zwei Giganten im erbittertem (nicht sehr fairen) Kampf gegenüber standen. Man konnte Black Frosts Gesicht nicht sehen, jedoch erstreckten sich seine schwarzen und blauen Flügel über das ganze Tal. Die Drächin griff ihn immer wieder mit ihren Hörnern an, aber der finale Schlag mit seinem stacheligem Schwanz kam von ihm. Er traf sie am Bauch und sie kippte mit lautem Krach nach hinten um und wirbelte dabei Unmengen an Dreck in die Luft. Black Frost stieß sie zur Seite und brüllte über die Berge hinweg. Wolkov und Shang hielten zur Ehre der Drächin ihre Schwerter in die Höhe und eilten den anderen hinterher.