Streit und Fallen
Interru klappte den Mund auf, aber es kam nur ein leises: ,,Ähhhhhh..." raus. ,,Was hat das zu bedeuten?!", fragte Dokitura etwas lauter. ,,Ich weiß es nicht!", ,,Natürlich weißt du das!", rief Serkan, ,,Wieso ist es denn in deiner Tasche, huh?", ,,Halt du dich da raus, Serkan.", knurrte Shang_King, ,,Ich habe dich mit Doki reden hören. Du erwähntest Interru, aber nicht im guten Sinne." Der Hutmann murmelte: ,,Doki, ich weiß wirklich nicht, was das in meiner Tasche verloren hat.", ,,Ich vertraue dir schon lange nicht mehr." Serkan pfauchte: ,,Genau Doki, ich ihm auch nicht. Und du, Panda, hast mir garnichts zu sagen!" Doki und Wolkov blickten ihn fassungslos an. ,,Wie redest du mit dem König?", ,,Wie redest du mit meinem Bruder?", sagten sie gleichzeitig. Maja mischte sich ein: ,,Lasst Serkan in Ruhe! Seid froh, dass er den Verräter auf frischer Tat ertappt hat!", ,,Ich war das aber nicht!", ,,Warst du wohl!", ,,War er nicht.", sprach Elvinaria etwas durcheinander, aber trotzdem energisch. ,,Was willst denn du jetzt, Elvi? Nur weil du in ihn verliebt bist, heißt das nicht, dass er ein Engel ist!" Bo Hua sagte: ,,Aber wenn, nur wenn, es Interru nicht war, wer kann es dann gewesen sein?", ,,Serkan.", antwortete Shang trocken, ,,Ist doch klar. Er will Interru loswerden um Dokis Favorit zu werden.", ,,Was laberst du da? Wieso denn ich?! Es gibt noch viele weitere, die das gewesen seien könnten. Zum Beispiel dieser... Blitzbop...", ,,Donnerhau-", korrigierte Maja. ,,Donnerhau." Jetzt schaltete sich Ilai ein: ,,Lasst Donnerhau aus dem Spiel! Merkt ihr überhaupt, was hier los ist? Hier ist dunkle Magie am Werk.", ,,Nein, Ilai.", meinte Bo, ,,Das ist einfach nur Fehlen vom logischen Denken bei einigen.", ,,Bei wem denn?", fragte Serkan provozierend, ,,Ich kann es definitiv nicht gewesen sein. Es ist offensichtlich Interru.", ,,Sagst du. Du, der Waffen an Taifun verkauft hat!", schrie Interru durch die Menge. Alle waren augenblicklich still. Shang stand vom Stein auf und runzelte die Stirn. ,,Ist das wahr?" Doki verschränkte die Arme. Serkan krümmte den Rücken und drückte sich an die Steinwand. ,,Ja, aber er hat mich dazu gezwungen!", ,,Du warst das also, der so viele Städte zerstört hat! Du hast sie verraten!", ,,Jetzt halt mal die Luft an, Freundchen! Ich hätte es nicht gemacht, hätte er mir nicht gedroht, mich zu töten.", ,,Dann hättest du so viele weitere Leben retten können!", bellte der Werwolf. ,,Ich weiß!! Ich weiß..." Er senkte den Kopf. ,,Ich bin es leid, so viel- Schreckliches getan zu haben. Schon immer. Mein ganzes Leben lang." Ilai: ,,Ist das jetzt geklärt? Könnt ihr euch jetzt nicht gegenseitig beschuldigen?", ,,Ja.", antworteten alle (etwas schuldig) im Chor. Plötzlich schnupperte Wolkov in der Luft und zuckte mit den Ohren. ,,Irgendwas rollt heran." Serkan stellte sich wieder aufrichtig hin. ,,Lasst uns lieber weiter gehen, bevor noch ein Zickenkrieg beginnt.", ,,Wie bitte?", kreischten alle Mädels schockiert. ,,War bloß ein Scherz! Man, heutzutage kennt man nicht mal mehr Scherze." Wolkov knurrte finster: ,,Ich habe trotzdem ein Auge auf dich, Serkan Jacob Graffield.", ,,Schon klar. Du hast auch nur eins. Dank, Interru!", trällerte er und stapfte weiter.
Sie gingen also wieder den Bergpass entlang bis plötzlich, einfach wie aus dem nichts, Serkan stehen blieb und alle über ihn stolperten. (Der Nebel lässt grüßen) ,,Was-? Was ist los?", ,,Äh nichts..." Er drehte seine Karte in alle Richtungen und blickte sich um. Er seufzte und holte sein Handy raus. ,,Kein Netz...", brummte er und der Schweiß lief ihm die Stirn hinunter. Wolkov heulte: ,,Willst du uns jetzt klar machen, dass wir uns verlaufen haben?!", ,,Nein, nein... Also... Vielleicht haben wir den falschen Pass genommen...", ,,Bitte- Bitte WAS?!" Der Werwolf musste sich zusammenreißen. Doki: ,,Oh man. Das ist jetzt aber dein Fehler!", ,,Mein Fehler? Entschuldige, aber ich mache keine Fehler. Ich öffne nur Türen zu anderen Möglichkeiten." Erneut zuckten Wolkovs Ohren und seine Augen weiteten sich. ,,DUCKT EUCH!", rief er und im selben Moment flog ein goldener Speer über ihre Köpfe hinweg. Ein weiterer traf nur knapp neben Shangs Füßen ein und der dritte streifte Serkans Arm. ,,Bo, pass auf!", schrie Shang, doch sie benutzte einfach ihre Beine und trat den Speer zurück. ,,Tja, Majestät, Kung Fu Schule." Doki streckte den Kopf wieder hoch und versuchte zwischen dem Nebel etwas zu erkennen. Natürlich war das nicht möglich. Also setzte er sich auf Anduin und hob ab. Wolkov und Elvinaria taten es ihm nach und erkundeten die Gegend. Vivaldi prüfte die Luft mit seiner feinen Hundenase und knurrte eine Silhoutte an. Danach verschwand er im Dunst des Morgens. ,,Vivaldi?" Doch er war nicht mehr dort. Zitternd packten sie ihre Waffen und Serkan streckte seinen Revolver mitten ins Nirgendwo, bereit zu schießen, jede Sekunde. Erneut hörten sie Speere durch die Luft fliegen. Nur kurz danach machten die drei Greife eine Bruchlandung. ,,Versteckt euch!", keuchte Doki und rieb sich den Nacken, ,,Das ist Taifun!", ,,Hier?!" Serkan schlotterte noch mehr und versteckte sich hinter dem nächsten Felsen.
Bo suchte verzweifelt nach ihrem liebsten Hund und beinahe hätte sie ein goldener Speer getrofen, doch Wladimir war zur Stelle und schubste sie an die Steinwand. Der Speer schnitt ihm in die linke Seite und stürtzte die Schlucht hinunter. Der Werwolf schwankte und zeigte seine blutverschmierte Tatze.
Über ihnen vernahmen sie die Stimme von Elvis: ,,Sie sind hier irgendwo! Sucht sie und bringt sie zum Obersten!" Interru wisperte: ,,Wir müssen hier weg.", ,,Aber wie? Am Berg sind Speerwerfer und haben keine schlechte Zielgenauigkeit.", zischte Elvi. Serkan dachte nach und flüsterte dann: ,,Ich lenke sie ab! Ihr fliegt durch die Schlucht!", ,,Und du?", ,,Thando wird für mich da sein." Damit rutschte er den Pass wieder runter und als er im dichten Grau verschwand, schoss er zwei Mal und kreischte: ,,Hier sind wir! Hier drüben!" Taifumahangs Männer stolpeten über den Hang, ihm hinterher. Shang ging auf Zehenspitzen zu seinem Mentor und fragte, ob er laufen kann. Dieser nickte nur und biss die Zähne zusammen. Sie hieften ihn auf Meteor und verteilten sich auf alle anderen Reittiere (Dragunia gehörte NOCH nicht dazu)
Der König musste Meteor leiten weil Wolkov es offensichtlich nicht konnte. Plötzlich kam etwas sehr Unerwartetes.
Ein Netz war durch die Schlucht gespannt. (Genau über dieser Schlucht, wo sehr viele messerscharfe Felsen aus dem Boden schauten und nur darauf warteten, einen aufzuspießen) Augenblicklich steuerten sie zurück, aber das war zu schnell für Sky und sie machte so eine Umdrehung, dass Interru fast aus dem Sattel geschleudert wurde. ,,Ich kann Sky nicht halten!!", keuchte Elvi, ,,Landen! Landen! Jetzt!" Bo steuerte Zora auf den nächsten Berg und alle folgten ihr. ,,Bereit für eine Show?", rief Shang_King und sie waren am Boden gelandet. Nur wenige Sekunden später griffen die ersten goldenen Wachen an. Das Team holte ihre Waffen und stürtzten in den Kampf. Ein Treten, Stechen und Springen. Und Beißen, also bei den Gryphen und Dragunia. Shang holte immer mit seinem Dreizack aus oder warf ihn auf den nächsten Freiwilligen. In den Augen dieser Männer war ein untotes Flammen, welches ihnen ihre Kraft verlie. Und die goldene Rüstung war auch beinahe undurchdringlich. Doch Interru war schnell genug um sie von der Klippe zu schmeißen. Doch dann erkannte Shang jemanden, der ganz langsam und mit stolzem Gang auf sie zu ging. Sein Zackenschwert glänzte in den letzten Strahlen der Morgensonne, die durch den Nebel schienen. Er schien so amüsiert und nicht eilig, als ob er unterwegs war zu einem Theaterstück, welches erst in fünf Stunden anfängt. ,,Hallo.", ,,Hallo, Taifun." Ohne lange zu fackeln holte er mit seinem Schwert aus und drängte ihn an die Kante. Da kam Doki von der Seite und wollte eigentlich mit seinem Diamantschwert zustechen, doch Taifun trat es ihm aus der Hand und schleuderte Shang auf ihn. ,,Sagt lebewohl, ihr zwei!", sagte er, als wäre er bereits im Sieg und streckte sein Schwert nach oben. Plötzlich sprang ihm ein roter, etwas gewachsener, junger Drache ins Gesicht und ein vollbärtiger Waffenschmied. ,,Finger weg von meinen Freunden!", brummte er und packte ihn am Bein. Dann warf er ihn wie eine Bowlingkugel den Pass runter. ,,Schnell weg hier!", rief Donnerhau und winkte den Rest zu sich, ,,Ein Eisdrache ist unterwegs um die Netze zu zerschneiden!" Damit meinte er Thando. ,,Okay!" Danach holte Donnerhau etwas von der Schulter. Es war Vivaldi. ,,Ist mir zugelaufen, der kleine Fratz.", sagte er, streichelte ihm den Kopf und rammte die Axt in einen weiteren Angreifer. Urplötzlich rannte Taifun wie ein untoter Irrer den Hang hinauf, direkt auf Shang. ,,Lass uns doch einmal in Ruhe!", ,,Nicht bevor ich die Krone habe. Oh ja, ich weiß, wer du bist. Ich weiß alles." Shang stämmte sich gegen ihn bis er Taifuns heißen Atem an der Nase spürte und sein Gesicht die Berge im Hintergrund verdeckte. Dann pfiff er. Er pfiff so laut wie ein Orkan im Herbst. Nur halt ohne Regen. ,,Was hast du gegessen, Halbblut? Ich will es garnicht wissen. Du riechst nicht nur im Mund nach Zahnpasta!!", ,,EIgentlich wollte ich nur meinen Freund rufen.", meinte der König. Über den Maalberg, zu ihm, gellopierte der Feuergeist und verjagte einen Soldaten nach dem anderen. Zum ersten Mal musterte der Halbpandai Angst in Taifumahangs Glotzern. Er nutzte den Moment und stieß ihn mit voller Wucht zu Boden. ,,Wolkovs Schule, Taifun." Ilai und Maja halfen Wolkov auf seinen Hippogryph rauf und alle flogen los. Im exakt gleichen Moment zischte Thando mit Höchst-geschwindigkeit an das Netz und nahm es mit. ,,Ja!", schrie Interru froh. Aber da kam Elvis und zielte auf ihn mit der Armbrust. Fast hätte er geschossen, da kam jedoch ein brauner Adler und verdeckte ihm den Sichtwinkel. Trotzdem drückte er ab und traf Interrus Arm an dem er sich an Elvinaria festhielt. Alle hielten den Atem an, selbst die Berge schienen still. Der schwarze Reiter war im freien Fall über messerscharfen Klippen, die in schwindeleregender Tiefe lagen. Die Generälin streckte ihre Hand aus, aber streifte nur knapp an seiner Hand. Interru stürtzte hinab und sie zogen weiter. Ein Schrei übertönte sein eigenes Echo. Ein Schrei der Trauer und der Verzweiflung. Und keiner konnte diesen Schrei überhören. Selbst Elvis steckte seine Armbrust weg und biss mit schlechtem Gewissen die Zähne zusammen. ,,Oh, Schwester, wenn du nur wüsstest, wie sehr es mir leid tut.", murmelte er.